Reisegruppe Thüringer mit Evakuierungsflug aus Israel zurückgebracht
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13. Oktober 2023, 11:15 Uhr
Eine Israel-Reisegruppe aus Nordhausen ist Donnerstagabend in Deutschland gelandet. Vier Frauen aus Jena warten weiter auf eine Möglichkeit zur Ausreise. Thüringen verstärkt den Schutz jüdischer Einrichtungen.
Eine Israel-Reisegruppe der Nordhäuser Blasii-Gemeinde ist am Donnerstagabend in Frankfurt am Main gelandet. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN konnte die Gruppe zwei Evakuierungsflüge der Lufthansa nutzen. Ihr eigentlich für Samstag geplanter Rückflug mit Turkish Airlines war gestrichen worden.
Die 33 Thüringerinnen und Thüringer hatten sich am Mittwochmorgen im Internet für einen der Sonderflüge registriert, aber zunächst keine Antwort bekommen. Bis Mittwochabend hatten sie vergeblich versucht, Kontakt mit der überlasteten Hotline des Auswärtigen Amtes aufzunehmen.
Gegen Mitternacht kam dann die Zusage für den Flug. Die Gruppe hielt sich seit vergangenem Freitag in Israel auf. Vor Ort war sie vom Kriegszustand im Land überrascht worden.
Frauen aus Jena weiterhin in Israel
Unterdessen warten vier Jenaerinnen weiterhin auf ihre Ausreise. Wie die "Thüringer Allgemeine" berichtet, wollten die zwei Frauen und ihre zwei Töchter am Sonntag nach einer Wandertour in Israel wieder nach Hause fliegen.
Ihr Flug sei jedoch nach den Angriffen der Hamas auf Israel abgesagt worden, alle Hilfsflüge waren bislang ausgebucht.
Buchenwald-Überlebender kommt nicht nach Thüringen
Der Krieg in Israel hindert den Buchenwald-Überlebenden Naftali Fürst an einem geplanten Besuch in Thüringen. Wie der Intendant der Achava-Festspiele, Martin Kranz, mitteilte, sollte Naftali Fürst als Präsident des Internationalen Buchenwald-Komitees am Montag als Zeitzeuge im Landtag sprechen.
Die Ausreise aus Israel sei jedoch aktuell nicht möglich. Fürst soll nun per Livestream in die Gesprächsrunde geschaltet werden - wie auch der Erbauer des sogenannten Paradiesbaums auf dem Erfurter Petersberg, Nihad Dabeet. Auch er kann nach Angaben der Achava-Organisatoren nicht zum Festival reisen.
Thüringen verstärkt Schutz jüdischer Einrichtungen
Angesichts der Lage in Israel ist auch in Thüringen der Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt worden. Wie ein Sprecher des Innenministeriums MDR THÜRINGEN sagte, sind mehr Polizeistreifen rund um jüdische Einrichtungen unterwegs. Außerdem verstärken die Beamten ihre Präsenz bei Veranstaltungen.
Darüber hinaus habe das Innenministerium der Polizei eine besondere Meldepflicht aufgetragen. Jede Straftat, die in Verdacht steht, einen antisemitischen Hintergrund zu haben, muss neben der normalen Anzeige sofort an die Landeseinsatzzentrale gemeldet werden.
Dazu gehören dem Sprecher zufolge auch Sachbeschädigungen, denen sonst nicht so eine große Bedeutung beigemessen wird.
BKA erwartet antisemitische Aktionen
Das Bundeskriminalamt schätzt die Gefährdung für jüdische Gebetshäuser und andere Einrichtungen derzeit als sehr hoch ein. Die Behörden erwarten einem internen Bericht zufolge antisemitische Aktionen und Demonstrationen.
Die radikalislamische Hamas hat BKA-Angaben zufolge über soziale Netzwerke weltweit zu Protesten gegen Israel aufgerufen. Bundesweit wurde der Schutz jüdischer Einrichtungen daher verstärkt.
MDR (mm)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. Oktober 2023 | 08:00 Uhr