Eine Person bewegt sich auf einem Baugerüst.
In Thüringen beklagt der Bauindustrieverband die bürokratischen Hürden bei öffentlichen Ausschreibungen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod

Zu hoher Aufwand Kleine Baufirmen wollen nicht mehr für Kommunen arbeiten

08. Januar 2025, 12:05 Uhr

Immer mehr kleine Baufirmen in Thüringen verzichten auf öffentliche Ausschreibungen. Wer sich etwa am Bau einer Schule, eines Wohnhauses oder einer Straße beteiligen will, muss vorab umfangreiche Nachweise erbringen - ein bürokratischer Aufwand, der besonders mittelständische Betriebe abschreckt.

Kleinere Baufirmen in Thüringen bewerben sich immer seltener auf öffentliche Ausschreibungen. Nach Angaben des Bauindustrieverbands Thüringen liegt das vor allem an den hohen bürokratischen Hürden. Christina Ruderisch, Geschäftsführerin der Landesgruppe Thüringen, erklärte: "Für den Mittelstand ist der Aufwand schlicht zu hoch."

Verwaltungsaufwand übersteigt Nutzen

Öffentliche Ausschreibungen seien für viele kleinere Unternehmen aufgrund des immensen Aufwands nicht mehr attraktiv, so Ruderisch. Insbesondere die Diskrepanz zwischen dem Umfang der Baumaßnahme und den administrativen Anforderungen stelle ein großes Hindernis dar. Unternehmen müssten schon im Vorfeld umfangreiche Nachweise liefern - etwa zur Verwendung recyclebarer Materialien und zu deren späterer Entsorgung oder zur detaillierten Dokumentation von Löhnen.

Wenn Ausschreibungen wegen Preissteigerungen wieder aufgehoben werden, ist das für kleinere Unternehmen besonders ärgerlich.

Christina Ruderisch Geschäftsführerin Landesgruppe Thüringen

Größere Bauunternehmen könnten die hohen Anforderungen besser bewältigen. Für kleinere Firmen lohne sich der Aufwand jedoch kaum, vor allem in Zeiten stark gestiegener Preise. "Wenn Ausschreibungen wegen Preissteigerungen wieder aufgehoben werden, ist das für kleinere Unternehmen besonders ärgerlich", betonte Ruderisch.

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Bau-Ausschreibungen oft ohne Bieter

Die Folge der hohen Hürden: Immer wieder finden Thüringer Kommunen keine Bewerber für ihre Ausschreibungen. Allein in Gotha blieben in den vergangenen drei Jahren 31 Ausschreibungen ohne Bieter. In Weimar waren es 15, in Jena zwölf und in Eisenach sowie Gera jeweils neun.

Im Jahr 2024 entspannte sich die Situation in einigen Städten im Vergleich zu den Vorjahren etwas. Dennoch berichtete die Stadtverwaltung Erfurt von einem allgemeinen Rückgang der Bewerberzahlen. Auch Mühlhausen meldete zunehmende Probleme, geeignete Firmen zu finden. In Suhl und Ilmenau hingegen gab es keine größeren Schwierigkeiten, wie die Verwaltungen mitteilten.

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Bauindustrieverband fordert Bürokratieabbau

Der Bauindustrieverband fordert, bürokratische Hürden für kleinere Unternehmen zu senken, um öffentliche Ausschreibungen wieder attraktiver zu machen. Gerade in Zeiten wachsender Investitionen in Infrastrukturprojekte sei es wichtig, dass Kommunen genügend Bewerber für ihre Aufträge finden. Andernfalls drohten Verzögerungen oder gar der Ausfall geplanter Bauprojekte.

MDR (kna)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. Januar 2025 | 22:00 Uhr

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