Gefahr durch Zeckenbisse Deutlich mehr FSME-Fälle in Sachsen als in Vorjahren

11. April 2025, 14:23 Uhr

In der vergangenen Zeckensaison wurden 63 Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Sachsen registriert. Laut sächsischem Sozialministerium sind das fast doppelt so viele wie 2023. Das Ministerium spricht von einem "deutlichen Anstieg" im Vergleich zu den Vorjahren. Insgesamt 60 Erkrankte infizierten sich den Angaben nach im Freistaat Sachsen, ein Mensch im Bundesgebiet und zwei weitere Menschen in Österreich.

Eine Wiesenzecke, gefangen von Wissenschaftlerinnen der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, neben einer Ein-Cent-Münze.
Beispielsweise so eine Wiesenzecke kann Krankheiten auslösen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Teilweise auch neurologische Symptome nach Infektion

Während 36 Betroffene unter grippalen Krankheitszeichen und Kopfschmerzen litten, hatten 27 Menschen neurologische Symptome - also Entzündungen im Gehirn.  Angesichts dieser Entwicklung rät Sozialministerin Petra Köpping (SPD) zur FSME-Impfung. Sie sei der beste Schutz gegen eine schwer verlaufende Infektion, vor allem für Menschen, die sich in Risikogebieten in freier Natur aufhalten.

Mit Ausnahme der Stadt Leipzig sowie der Landkreise Leipzig und Nordsachsen sind alle Regionen des Freistaates als solche eingestuft.

Zeckensaison ist in Deutschland normalerweise von März bis Oktober. Die Tierchen können verschiedene Krankheitserreger übertragen wie Borrelien und das FSME-Virus. 2024 wurden insgesamt 1.628 Fälle von Lyme-Borreliose gemeldet, eine der am häufigsten durch Zecken übertragene Erkrankung, die verschiedene Organe betreffen kann.

Andere Krankheitserreger wie Rickettsien, Babesien oder das Alongshan-Virus führen meist zu milden und oft grippeähnlichen Symptomen.

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"Vorsicht! Zecken!" steht auf einem Warnschild im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. 4 min
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Kalaene

Stiche vermeiden und schnell handeln

Kleidung, die nackte Haut an Armen und Beinen bedeckt, sowie Anti-Zecken-Mittel helfen, Stiche zu vermeiden. Und durch schnelles Entfernen von Zecken kann eine Borrelien-Infektion verhindert werden. Denn diese wird erst einige Stunden nach dem Stich übertragen. Eine Lyme-Borreliose wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.

Spricht man bei Zecken von einem Biss oder einem Stich? Der biologische Mechanismus, mit dem die Zecke bei Tieren und Menschen Blut entnimmt, kommt eher einem "Stechen" als einem "Beißen" nahe. Der Begriff Zeckenstich hat sich in den letzten Jahren in der deutschsprachigen wissenschaftlichen Literatur durchgesetzt. Im Volksmund wird aber eher von "Zeckenbiss" gesprochen. RKI

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Gesundheitsministerium: Impfquote ist zu niedrig

Mit einer höheren Impfquote könnte laut Gesundheitsministerium ein Großteil der FSME-Erkrankungen vermieden werden. Aktuell liege diese bei nur etwa 19 Prozent. Die meisten Betroffenen in den vergangenen fünf Jahren seien nicht oder unvollständig immunisiert gewesen - nur ein 65-Jähriger habe einen vollständigen Impfschutz gehabt.

MDR (sme)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 11. April 2025 | 14:00 Uhr

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