Polizei-Statistik Mehr als 500 Vermisste in Sachsen
Hauptinhalt
19. Februar 2024, 14:38 Uhr
Von den Tausenden Vermisstenmeldungen bei der Polizei Sachsen können viele schnell aufgeklärt werden. Doch manche Familien warten monatelang in Ungewissheit nach einer Vermisstenanzeige. Die Gründe für das Verschwinden sind vielfältig.
Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.
- In Sachsen bleiben manche Vermisstenfälle jahrzehntelang unaufgeklärt.
- Häufig sucht die Polizei nach Kindern und Jugendlichen.
- Für das Verschwinden von Personen gibt es vielfältige Gründe.
In Sachsen gibt es jährlich Tausende Anzeigen von vermisst gemeldeten Personen. Eine Vermisstenmeldung in Görlitz nach einem Ehepaar, die seit Ende vergangenen Jahres lief, hat kürzlich einen tragischen Ausgang genommen. Anfang Februar wurden die beiden 80-Jährigen tot in ihrer Garage im Auto gefunden. Fast zwei Monate blieben die Leichen unentdeckt.
Suche auch nach 40 Jahren erfolglos
In Sachsen gibt es auch Vermisstenfälle, die selbst nach Jahrzehnten nicht aufgeklärt sind. Allein im Bereich der Polizei Chemnitz blieb die Suche nach zwei Frauen und vier Männern - verschwunden im Zeitraum zwischen 1983 und 2013 - erfolglos, wie ein Polizeisprecher erklärte. Fahndungen bleiben demnach in der Regel 30 Jahre bestehen. Doch in den genannten Fällen seien die Ermittlungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Es gebe keine Hinweise auf den Verbleib der vermissten Personen, erklärte der Polizeisprecher. Insgesamt zählt die Chemnitzer Polizei eigenen Angaben zufolge aktuell 70 Vermisstenfälle.
Vermisste oft am gleichen Tag wieder da
Bei der Polizei Chemnitz gehen nahezu täglich Anzeigen wegen vermisster Personen jeden Alters ein, so der Polizeisprecher. Meist seien es als Ausreißer bekannte Kinder und Jugendliche, orientierungslose Senioren oder auch Menschen mit Suizidabsicht. Straftaten seien eher selten. "Das Gros der Fälle klärt sich binnen kurzer Zeit, oftmals noch am Tag der Anzeigenerstattung", erklärte der Polizeisprecher.
Das Gros der Fälle klärt sich binnen kurzer Zeit, oftmals noch am Tag der Anzeigenerstattung.
In manchen Fällen müssen Angehörige lange warten, bis klar ist, was passiert ist. In Dresden etwa wurde ein Segler, der auf der Elbe mit seinem Boot kenterte, seit Dezember vergangenen Jahres vermisst. Nach wenigen Wochen konnte die Polizei den Mann Anfang Februar nur noch tot bergen.
Viele Kinder und Jugendliche gesucht
Dennoch bleiben etliche Vermisstenfahndungen erfolglos. 240 Menschen in ganz Sachsen gelten nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) Dresden mit Stand 1. Februar bereits seit mehr als einem Jahr vermisst. Insgesamt seien aktuell im Freistaat 506 Vermisstenfälle ungeklärt. Das seien 27 mehr als vor einem Jahr. Laut LKA betreffen 153 Fälle Erwachsene. Eine große Gruppe vermisster Personen betreffe junge Menschen. So werden derzeit in Sachsen 83 Kinder im Alter bis 13 Jahre und 271 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren vermisst.
Gründe für das Verschwinden sind vielfältig
Laut LKA sind jedoch alle Altersgruppen von Vermisstenmeldungen betroffen. Dabei gelten Kinder bereits als vermisst, wenn sie ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen haben und ihr Aufenthaltsort unbekannt ist. Häufige Gründe für das Verschwinden seien Abenteuerlust, psychische Störungen oder gesundheitliche Notsituationen. Manche Menschen liefen auch vor persönlichen Problemen davon.
MDR (phb)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 19. Februar 2024 | 08:30 Uhr