Arbeitskampf im Stadt- und Regionalverkehr Streik im ÖPNV: Weiter Einschränkungen im Nahverkehr in Sachsen
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22. Februar 2024, 08:26 Uhr
Auch am Donnerstag werden in vielen Regionen Sachsens keine Busse und Bahnen im Stadt- und Regionalverkehr fahren. Verdi hat Beschäftigte von mehreren Verkehrsbetrieben zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert eine deutliche Gehaltssteigerung. Diese bezeichnet die Arbeitgeberseite als "unrealistisch".
- Die Arbeitgeberseite bezeichnet die Forderungen von Verdi im Tarifstreit als "illusorisch".
- Busse und Bahnen fahren in mehreren Regionen in Sachsen nur stark eingeschränkt.
- In mehreren Verkehrsunternehmen in Sachsen sind Beschäftigte zum Streik aufgerufen.
Für die Arbeitgeberseite sind die Tarifforderungen der Gewerkschaft Verdi für die Beschäftigten des Öffentlichen Personennahverkehrs in Sachsen überzogen. Der Geschäftsführer des Regionalverkehrs Erzgebirge und Vorstandsmitglied im Arbeitgeberverband Nahverkehr, Roland Richter, bezeichnete die geforderte Gehaltserhöhung von 22 Prozent als "illusorisch". "Das ist leider nicht finanzierbar", sagte Richter MDR SACHSEN. Verdi fordert mindestens eine Lohnerhöhung von 750 Euro pro Monat sowie eine Erhöhung der Vergütung für Auszubildende und Praktikanten um 200 Euro monatlich.
Verdi hatte Beschäftigte von Unternehmen am Mittwoch und Donnerstag zum Ausstand aufgerufen, die dem Arbeitgeberverband öffentlicher Nahverkehr angehören. Die Arbeitgeberseite hatte in den jüngsten Verhandlungen im Januar eine Lohnsteigerung von elf Prozent angeboten. Im Tarifvorschlag enthalten war auch die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie in zwei Schritten bis Juni 2024 in Höhe von 2.000 Euro. Diese Angebote habe Verdi als "nicht verhandlungsfähig" zurückgewiesen, sagte Richter.
Für uns ist es sehr bedauerlich, dass unsere Fahrgäste da wieder hineingezogen werden.
Der zweitägige Warnstreik sei für ihn nicht nachvollziehbar, da am Freitag dieser Woche die nächste Verhandlungsrunde ansteht. "Das Vorgehen von Verdi ist auch ein Stück befremdlich. Für uns ist es sehr bedauerlich, dass unsere Fahrgäste da wieder hineingezogen werden", sagte Richter.
ÖPNV in Landkreisen Bautzen und Görlitz eingeschränkt
Betroffen von den Streiks ist der Straßenbahn- und Busverkehr in allen Landkreisen, mit Ausnahme von Nordsachsen und dem Kreis Leipzig. Einer der Streik-Schwerpunkte seien die Landkreise Görlitz und Bautzen. So sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Görlitzer Verkehrsbetriebe, der DB REGIO Bus mit Niederlassung Zittau sowie im Omnibusverkehr Oberlausitz Niesky aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
Im Landkreis Bautzen werden die Regionalbus Oberlausitz sowie die Hoyerswerdaer Verkehrsbetriebe betroffen sein. Die Hoyerswerdaer Verkehrsbetriebe gehen davon aus, dass der Stadtverkehr an beiden Tagen komplett ausfällt. Vom Regionalverkehr werden voraussichtlich einzelne Verbindungen angeboten, die auch das Stadtgebiet von Hoyerswerda abdecken, so das Unternehmen.
Ausfälle in den Städten Chemnitz, Dresden und Zwickau
Zudem sind in Dresden und Chemnitz Einschränkungen im Stadtverkehr zu erwarten, weil dort Verbandsmitglieder im Auftrag der städtischen Verkehrsbetriebe Buslinien betreiben. Ein Verdi-Sprecher sagte MDR SACHSEN, je nach Dienstzeit der Beschäftigten könnten die Streikauswirkungen bis in den frühen Freitagmorgen andauern.
In Dresden sind auch die Fähren betroffen sowie die meisten Fahrten auf den Buslinien 66, 68, 72, 73, 76, 77, 79, 80, 81, 85 und 88. Im Straßenbahn-Ersatzverkehr der Linie 4 Richtung Weinböhla und der Linie 11 Richtung Bühlau sind laut Dresdner Verkehrsbetrieben einzelne Busse unterwegs.
Diese Betriebe werden bestreikt
Mitarbeitende folgender Verkehrsunternehmen sind zum Warnstreik aufgerufen:
- Regionalverkehr Westsachsen Zwickau
- Euro Traffic Partner Chemnitz (Tochterfirma der Chemnitzer Verkehrs AG mit den gelben Bussen)
- Regiobus Mittelsachsen
- Regionalverkehr Erzgebirge
- Verkehrsgesellschaft Meißen
- Dresdner Verkehrsservicegesellschaft (Tochterfirma der DVB)
- Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
- Verkehrsgesellschaft Hoyerswerda
- Regionalbus Oberlausitz
- Görlitzer Verkehrsbetriebe
- DB Regio Bus Ost (Niederlassung Zittau)
- Omnibusverkehr Oberlausitz Niesky
- Straßenbahn-Bus Gesellschaft Plauen
Die Beschäftigten bei der Dresdner Verkehrsbetriebe, Chemnitzer Verkehrs AG und Zwickauer Verkehrsbetriebe sind nicht zum Streik aufgerufen. Auch alle Fahrten, die von privaten Subunternehmen angeboten werden, werden nicht bestreikt.
Verdi hatte Bus- und Straßenbahnfahrer bereits am 2. Februar zum Warnstreik aufgerufen. Der Stadt- und Regionalverkehr in den meisten Teilen Sachsens lag einen Tag lang nahezu lahm. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 23. Februar geplant. Damals war auch der Schülerverkehr betroffen, in dieser Woche sind in Sachsen noch Winterferien.
MDR (lam/stt/phb/mis)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 21. Februar 2024 | 06:00 Uhr