Sächsische Landessynode Landesbischof bittet bei Missbrauchsopfern um Entschuldigung
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18. November 2023, 20:33 Uhr
Die Aufarbeitung von sexuellen Missbrauchsfällen in der Kirche war am Sonnabend ein zentrales Thema der Herbstsynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Dresden. Landesbischof Tobias Bilz wandte sich direkt an die Missbrauchsopfer und bat um Entschuldigung. Erinnert wurde bei der Tagung des Kirchenparlaments auch an die in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln aus Israel.
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Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz will bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs Betroffene stärker in den Fokus rücken. "Für mich steht im Vordergrund, ihnen zuzuhören", sagte Bilz am Sonnabend auf der Herbsttagung der Landessynode in Dresden. Zudem entschuldigte sich der Bischof bei den Missbrauchsopfern für Defizite im Aufarbeitungsprozess: "Mir ist bewusst, dass wir ihnen immer wieder nicht gerecht werden. Ich gestehe das ein, es tut mir sehr leid."
Arbeitsgruppe will Stasi-Akten sichten
Eine Arbeitsgruppe forderte, für die Aufarbeitung der Fälle des früheren Diakons Kurt Ströer müssten Archive geöffnet werden. Zudem sei es notwendig, auch Unterlagen der DDR-Staatssicherheit mit einzubeziehen, hieß es. Kurt Ströer habe Wehrdienstverweigerer begleitet. "Es ist schwer vorstellbar, dass er dabei nicht die Aufmerksamkeit des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR geweckt haben sollte", heißt es in dem Bericht. "Eine Einsichtnahme in die Quellen des Ministeriums ist erforderlich. Diese wurde der Landeskirche bislang nicht gewährt."
36 Missbrauchsopfer bisher bekannt
Ströer war den Angaben nach von 1956 bis 1986 Jugendwart in der Region Chemnitz und starb im Jahr 2013. Bisher haben sich laut Landeskirche 36 Betroffene von Übergriffen gemeldet. Der Missbrauch durch den charismatischen Kirchenmann war lange verdeckt gehalten und erst 2021 öffentlich gemacht worden. Die Rede ist von geistlichem Missbrauch und sexualisierter Gewalt. Ströer soll seine Rolle ausgenutzt haben, um ihm anvertraute Personen zu missbrauchen.
Wir sind als Gesellschaft herausgefordert.
Synode erinnert an verschleppte Hamas-Geiseln
Die Landesynode tagt seit Freitag in Dresden. Sie ist das gesetzgebende Organ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, zu der rund 610.000 Mitglieder gehören. Das Kirchenparlament hatte vor Beginn der Veranstaltung an die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln erinnert. Plakate mit Namen und Bildern von dutzenden Menschen wurden bei einer Andacht in der Dreikönigskirche ausgehängt. Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz sagte zu den jüngsten Eskalationen im Nahost-Konflikt: "Wir sind als Gesellschaft herausgefordert." Die Kirche müsse eine klare Haltung beziehen.
MDR (sth)/dpa/epd
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 18. November 2023 | 14:00 Uhr