Staatsanwaltschaft Vermisste Studentin Yolanda aus Leipzig tot aufgefunden
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03. März 2023, 15:59 Uhr
Die seit 2019 vermisste Studentin Yolanda ist tot aufgefunden worden. Ihre Knochen wurden in einem Waldgebiet in Sachsen-Anhalt gefunden. Die Ermittler haben derzeit keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden, schließen es aber auch nicht aus.
- Im Moment deutet laut Staatsanwaltschaft nichts auf ein Fremdverschulden hin. Todesursache und Todeszeitpunkt werden aber erst noch geklärt.
- Yolanda wollte im September 2019 zunächst in ein Möbelhaus und dann zu einer Kunstausstellung. Dort kam sie aber nie an.
- Auf der Suche nach der jungen Frau wurde auch ein Kellerbereich der Burg Giebichenstein durchsucht.
Die seit 2019 vermisste Studentin Yolanda ist tot aufgefunden worden. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig, Andreas Ricken, am Freitag dem MDR sagte, fand am vergangenen Wochenende ein Spaziergänger in einem Waldgebiet im Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) Knochen und informierte daraufhin die Polizei. Die rechtsmedizinische Untersuchung der Knochen habe ergeben, dass es sich um menschliche Knochen handelt und diese von der Studentin stammen, so Staatsanwalt Ricken.
Ermittler klären jetzt Todesursache und Todeszeitpunkt
Nach Aussage von Andreas Ricken liegen derzeit aufgrund der Auffindesituation keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden vor. Ausschließen lasse es sich aber nicht. "Jetzt wird im Rahmen der Ermittlungen zu klären sein, was Todesursache und Todeszeitpunkt ist und wie Frau Klug in das Waldgebiet gekommen ist." Es werde geprüft, ob es ein Suizid, ein medizinischer Notfall oder ein Fremdverschulden war. Staatsanwalt Ricken geht davon aus, dass die Untersuchung der Knochen mehrere Wochen dauern wird.
Yolanda Klug im September 2019 verschwunden
Yolanda Klug hatte nach Recherchen von "Kripo live" gemeinsam mit ihrem Vater in der ersten Septemberhälfte 2019 einen Urlaub in Kalifornien verbracht. Dort hatte sie auch ihre zwei Jahre jüngere Schwester getroffen, die in Kalifornien lebt. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland hatte Yolanda am 25. September gegen 15 Uhr ihre Wohngemeinschaft in der Körnerstraße in der Leipziger Südvorstadt verlassen. Sie wollte zum Möbelhaus IKEA nach Günthersdorf fahren und am Abend mit einer Freundin eine Veranstaltung auf dem Campus der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle besuchen.
Den genauen Treffpunkt wollten die jungen Frauen telefonisch vereinbaren. Was nach dem Verlassen der WG, also in den Stunden ab etwa 15 Uhr passiert war, ist bis heute unklar. Fest steht: Um Mitternacht war Yolanda nicht in ihre WG zurückgekehrt und ihre Mitbewohner meldeten sie bei der Polizei als vermisst.
"Kripo live": Spur nach Günthersdorf bei Leipzig
Die Polizei begann sofort mit der Suche nach der 23-Jährigen, denn nach Aussagen ihrer Mitbewohner hätte das Verschwinden auch eine medizinische Ursache gehabt haben können. Yolanda litt unter ungeklärten Ohnmachtsanfällen. Diese Annahme schloss die Polizei später aus. Polizeihunde verfolgten eine Spur der Vermissten von ihrer WG bis zum Südplatz in Leipzig, später auch bis zum Möbelhaus in Günthersdorf. Die Suche nach Yolanda hatte auch ihr Vater Peter unterstützt. Am 29. September 2019 war er deswegen auch Studiogast bei "Kripo live". Anfang Oktober 2019 durchkämmte die Polizei mit einer Hundertschaft der Polizei, mit Hunden und Tauchern das Gebiet rings um das Möbelhaus in Günthersdorf und den Saale-Elster-Kanal - aber ohne Erfolg.
Leichenspürhunde im Kellerbereich der Burg Giebichenstein
Polizeihunde hatten eine Spur von Yolanda nach Halle zur Kunsthochschule Burg Giebichenstein verfolgen können. Ob die Studentin allerdings am Tag ihres Verschwindens tatsächlich, wie geplant, bei der Veranstaltung der Hochschule gewesen ist, scheint fraglich. Ihre Freundin hatte sie dort nicht getroffen.
Andere Zeugen, die sie dort gesehen haben könnten, gibt es ebenfalls nicht. Die Polizei verfolgte die Spur dennoch und untersuchte eine am Tag nach dem 25. September 2019 zugeschüttete Baugrube. "Wir hatten einen Leichenspürhund eingesetzt, der im Kellerbereich der Burg angezeigt hatte. Daraufhin haben wir zahlreiche Ermittlungen unternommen. Wir haben einen Bodenradar über der Baustelle eingesetzt und auch über 30 Bohrungen gemacht, wo im Anschluss noch mal drei verschiedene weitere Leichenspürhunde eingesetzt wurden. Jedoch hatte keiner der Hunde eine weitere Spur angezeigt, sodass dieser Verdacht nicht weiter erhärtet werden konnte", sagt Dorothea Benndorf, Pressesprecherin der Polizei in Leipzig.
Yolanda könnte auch zu einem früheren Zeitpunkt auf dem Campus der Kunsthochschule gewesen sein. Um das letztlich zu klären, sucht die Polizei noch immer nach Teilnehmern der Veranstaltung, einer Filmvorführung zum Künstler Christo, am 25. September 2019.
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Radioreport | 03. März 2023 | 13:00 Uhr