Zucht Sorge um Tapir-Nachwuchs im Zoo Leipzig
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21. September 2023, 12:58 Uhr
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Im Leipziger Zoo ist am Wochenende ein kleiner Tapir zur Welt gekommen. Pfleger entdeckten das männliche Jungtier am Sonntag, wie der Zoo am Mittwoch mitteilte. Allerdings sind die Zoo-Mitarbeitenden besorgt: Bei der Entwicklung mache der kleine Tapirbullen nur langsam Fortschritte, sodass auch nach den ersten drei kritischen Tagen noch keine Entwarnung gegeben werden könne. "Das Jungtier trinkt regelmäßig, wirkt aber insgesamt noch nicht so stabil und aktiv, wie es seinem Alter entsprechend angemessen wäre", wird Seniorkurator Ariel Jacken zitiert.
Nur noch 1.500 bis 2.000 Tapire in Freiheit
Drei Jungtiere haben nach Angaben des Zoos in den vergangenen Jahren die kritische erste Zeit nicht überlebt - nach drei zuvor gesunden Jungtieren. Für den Erhalt der stark gefährdeten Schabrackentapire sei jeder neue Vertreter wichtig. Im natürlichen Lebensraum in Südostasien gibt es von den Schabrackentapiren schätzungsweise nur noch 1.500 bis 2.000 Tiere, die frei leben.
Peta kritisiert Tapir-Nachzuchten scharf
Die Tierschutz-Organisation Peta kritisiert die Nachzucht von Tapiren in Zoos. "Es ist verantwortungslos, dass Zoos die Zucht immer weiter vorantreiben, um mit niedlichen Tierbabys Kasse zu machen", beklagt Referentin Yvonne Würz. Auch die Tapir-Zucht in Deutschland helfe den freilebenden Artgenossen nicht. "Wohin auch will man diese an die Gefangenschaft angepassten Individuen auswildern, wenn deren Lebensräume weitgehend zerstört sind?", fragt Peta. Auswilderungen fänden nur in den seltensten Fällen statt. Stattdessen würden zur Auffrischung des Gen-Pools bei Zootieren oft noch Tiere aus der Wildnis gefangen.
"Zum Schutz der gefährdeten Tapir-Arten eignen sich Maßnahmen in ihrem natürlichen Lebensraum, wie das Einrichten von Schutzgebieten", sagt Tierschützerin Würz. Es könne auch sinnvoll sein, gefährdete Tiere regional umzusiedeln, wenn es zu Konflikten mit Menschen komme.
MDR (lam)