Ein Mann lächelt vor dem Lok Stadion
Shane Robinson ist der wohl am weitesten entfernt lebende Lok Leipzig-Fan. Der 65-Jährige kommt aus der Australischen Stadt Brisbane und verfolgt den Leipziger Verein bereits seit den 1980ern. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Fußball Australischer Lok Leipzig-Fan fasziniert von DDR-Fußball-Geschichte

18. November 2024, 10:55 Uhr

Der 1. FC Lokomotive Leipzig ist ein Urgestein der deutschen - und vor allem ostdeutschen - Fußballgeschichte. Der Traditionsverein hat damit Fans weit über die Stadtgrenzen hinaus. Doch dass man sogar in Australien Lok-Fans findet, dürfte überraschen: Shane Robinson kommt aus der australischen Stadt Brisbane, ist Lok Leipzig-Fan und gerade auf Fanbesuch in Ostdeutschland.

"Ich liebe Lok Leipzig und bin Mitglied wegen der Werte, für die der Klub steht. Der Klub ist sehr gemeinwohlorientiert und tut viel für die Fan-Community", erklärt Shane. Für ihn ist Lok Leipzig mehr als nur ein Fußballverein, es sei eine Gemeinschaft, die auf gegenseitiger Unterstützung basiert. Wie der Australier es ausdrückt: "It's all about goodness."

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Eine Reise durch die Geschichte des DDR-Fußballs

Shanes Reise zum Lok Leipzig-Fan begann in den 1980er Jahren, wie der 65-Jährige erzählt. Damals habe er ein Magazin namens World Soccer gelesen, in dem alle Fußballligen der Welt beschrieben waren. "Da habe ich das erste Mal vom DDR-Fußball gelesen und dann auch über Lok Leipzig."

Das Thema begeisterte den Australier so sehr, dass er in den darauffolgenden Jahrzehnten immer wieder Bücher über den ostdeutschen Fußball las. Von Lok Leipzig war Shane dann so angetan, dass er einer Facebook-Gruppe von Lok Leipzig beitrat und anfing, sich mit anderen Fans auszutauschen.

Ein Mann zeigt auf das Lok Stadion
Seit 2021 ist Shane Vereinsmitglied und von der Gemeinschaft der Lok-Fans begeistert. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

"Über die Facebook-Gruppe habe ich mich mit André Göhre angefreundet, der hier Vereinshistoriker ist und 2021 bin ich dann Vereinsmitglied geworden." Seither ist Shane Teil der Fangemeinschaft. Vereinshistoriker Göhr lud den Fan aus Down Under dann auch ein, den Verein einmal zu besuchen: "Seither habe ich den Wunsch diese Reise zu machen. Jetzt hat es endlich geklappt und ich schaue mir Tiefenort, Leipzig, Dresden, Frankfurt (Oder), Berlin, Magdeburg, Halle, Jena, Erfurt, Gera, Chemnitz und Zwickau an - sowie deren Fußballvereine."

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Lok Leipzig: Tradition und Gemeinschaft

"Ich wollte schon immer mal an diesen Gittern stehen," meint Shane, als er im Bruno-Plache-Stadion steht. Er habe die Absperrungen bisher nur auf Videos gesehen und wie einige der Fans manchmal oben drauf klettern. "Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist das mit der Pyrotechnik: Letztens musste der Verein deswegen fast 10.000 Euro Strafe zahlen - das ist rund 100-Mal meine Jahresmitgliedschaft. Und gefährlich ist es auch."

Ein Lok Sticker am Stadion
Bereits seit drei Jahren plant der Australier seine Reise zum 1. FC Lok Leipzig. Während seines Aufenthalts besucht der 65-Jährige aber auch noch weitere Vereine in ganz Ostdeutschland. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Comeback geplant

Shane plant 2026 nach Deutschland zurückzukehren, um noch mehr über die Geschichte des DDR-Fußballs zu erfahren. "Meine Frau sollte das nicht hören, aber ich möchte 2026 wiederkommen und weitere Städte besuchen - wie Rostock, Schwerin oder Hamburg", sagt er.

Was ich bisher an Gastfreundschaft erfahren habe, hat meine Erwartungen komplett übertroffen und ich kann den Menschen in Deutschland gar nicht genug dankbar sein.

Shane Robinson Australischer Lok Leipzig-Fan

Er sei mit einigen Erwartungen nach Deutschland gereist, weil er ja bereits viele Leute über Facebook kennengelernt hatte: "Da hieß es gleich, dass sie mit mir zu allen möglichen Spielen gehen wollen und mich treffen möchten. Was ich bisher dann aber an Gastfreundschaft erfahren habe, hat meine Erwartungen komplett übertroffen und ich kann den Menschen in Deutschland gar nicht genug dankbar sein."

MDR (lev)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 12. November 2024 | 14:30 Uhr

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