Antisemitismus-Vorwürfe Prozess um Gil Ofarim soll Anfang November in Leipzig starten

22. Juni 2023, 16:03 Uhr

Ein vor zwei Jahren viral gegangenes Video des Sängers Gil Ofarim verursachte international viel Aufsehen. Aufgelöst sprach der Musiker damals darüber, dass er angeblich seinen Davidstern vor dem Einchecken in ein Leipziger Hotel abnehmen musste. Die Staatsanwaltschaft Leipzig zweifelt jedoch an Ofarims Darstellung und hat Anklage wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung erhoben. Demnächst soll der Prozess gegen ihn losgehen.

Der Prozess gegen den Musiker Gil Ofarim wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen ein Hotel in Leipzig soll laut Staatsanwaltschaft Leipzig voraussichtlich Anfang November 2023 beginnen. Eine Ladung Ofarims vor das Leipziger Landgericht liege bislang nicht vor, teilte Ofarims Anwalt Alexander Stevens am Donnerstag mit. Es sei jedoch zu erwarten, dass diese in Kürze eingehe. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.

Gerichtsprozess bereits im Herbst 2022 geplant

Auch das Leipziger Gericht bestätigte am Donnerstag, dass es bislang keine Vorladung und keine Termine für den Prozess gebe. Der Gerichtsprozess sollte bereits vorigen Herbst stattfinden, platzte jedoch. Nach Angaben des Landgerichts hatte die Verteidigung von Ofarim den Vorsitzenden der Kammer wegen des Verdachts der Befangenheit per Beschwerde abgelehnt. Wir haben berichtet.

Das Oberlandesgericht Dresden hatte daraufhin entschieden, dass der Richter nicht befangen sei. Dennoch wird der Prozess den Angaben zufolge von einem anderen Vorsitzenden eröffnet, da sich die Geschäftsverteilung innerhalb des Gerichtes geändert habe.

Staatsanwaltschaft zweifelt Ofarims Aussagen an

Bekannt wurde Gil Ofarims Fall durch ein durch ihn viral gegangenes Video. Darin schildert der heute 40-Jährige, dass ein Mitarbeiter eines Leipziger Hotels ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Vorher habe er nicht einchecken dürfen, erklärt Ofarim im Video.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hat sich der Vorfall aber so nicht zugetragen. Der betroffene Mitarbeiter hatte Anzeige erstattet. Dem Musiker wird falsche Verdächtigung und Verleumdung vorgeworfen. Für Ofarim gilt laut Gericht bis zum Abschluss des Verfahrens die Unschuldsvermutung.

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MDR (phb)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Regionalstudio Leipzig | 22. Juni 2023 | 15:30 Uhr

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