Nach Tod bei Arbeitsunfall Kranfahrer wegen fahrlässiger Tötung verurteilt

12. April 2024, 10:23 Uhr

Im Prozess wegen fahrlässiger Tötung eines Kollegen auf einer Baustelle wurde am Freitag ein 39 Jahre alter Mann vom Leipziger Amtsgericht verurteilt. Vor drei Jahren hatte er als Kranführer auf einer Baustelle in Leipzig-Neulindenau einen schweren Arbeitsunfall verursacht. Am Vormittag ließ er über seine Anwältin vermelden, dass er alle Vorwürfe gesteht. Er bedauere den Vorfall sehr, es tue ihm unendlich leid, sagte der Mann nach der Urteilsverkündung.

Feuerwehr bei einem schwerer Arbeitsunfall
In Folge eines Arbeitsunfalls vor drei Jahren ist ein Bauarbeiter gestorben. Vor dem Amtsgericht Leipzig hat am Freitagvormittag ein ehemaliger Kranfahrer die Verantwortung dafür übernommen. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Blaulicht News

Angeklagter war nicht vorbestraft

Das Gericht hat den Angeklagten zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro verurteilt. Der Verurteilte trägt die Kosten des Verfahrens. Die Staatsanwaltschaft sah von einer Freiheitsstrafe ab, weil der Angeklagte den Tatvorwurf vollumfänglich gestand und nicht vorbestraft ist. Andererseits hatte der Mann seine Sorgfaltspflichten als Kranfahrer missachtet. "Das ist in keinem Fall vereinbar mit der Tätigkeit als Kranfahrer", sagte die Staatsanwältin. Deswegen sei die Geldstrafe angemessen.

Unter Drogen gearbeitet zum Unfallzeitpunkt

Laut Anklage hatte er mit seinem Kran eine Palette mit Mauersteinen in der vierten Etage beim Bau eines Mehrfamilienhauses abgesetzt, obwohl die Palette noch pendelte.

Daraufhin hätten sich Steine aus der Mauer gelöst und waren einem anderen Bauarbeiter auf den Kopf gefallen. Dieser erlitt trotz Helm so schwere Verletzungen, dass er später im Krankenhaus starb. Als der Angeklagte am 30. Juni 2021 seinen Kran führte, stand der Angeklage den Angaben zufolge unter Drogen. Dabei habe es sich um Methamphetamine und Amphetamine gehandelt, wie ein Sprecher des Amtsgerichts mitteilte.

Gerichtsgebäude
Am Amtsgericht Leipzig wurde am Freitag ein ehemaliger Kranführer nach einem tödlichen Arbeitsunfall zur Verantwortung gezogen. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

Berufliche Konsequenzen für den ehemaligen Kranfahrer

Der Kranfahrer ließ über seine Verteidigerin mitteilen, dass der Vorfall sein Leben verändert habe. Er leide unter den psychischen Folgen des Arbeitsunfalls. Demnach konnte er danach nicht mehr als Kranfahrer arbeiten. Aktuell arbeite er in einem Lebensmittelmarkt.

MDR (kav/phb)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 12. April 2024 | 09:00 Uhr

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