Verbraucherschutz Sachsens Lebensmittelüberwacher beanstanden tote Maus in Erdnussflips
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28. Juni 2023, 17:01 Uhr
Ein Maus in der Chipstüte und Mottenmaden in Toffeebonbons sind die gravierendsten Funde der Lebensmittelüberwachung im Sachsen. Klassiker bleiben Salmonellen und andere Bakterien auf Hackfleisch, die für geschwächte Menschen gefährlich sein können. Rückstände von unerlaubten Pflanzenschutzmitteln wurden kaum noch gefunden. Und generell zieht das Gesundheitsministerium eine positive Bilanz der Lebens- und Futtermittelüberwachung im Freistaat.
- Salmonellen und andere krankheitserregende Bakterien sind auf Hackfleisch und anderen Frischeprodukten nachgewiesen worden.
- Rückstände unerlaubter Chemikalien auf Kartoffeln und Erdbeeren sind nur bei zwei Proben entdeckt worden.
- Gut 65.000 Erzeuger und Dienstleister sind in Sachsens Lebensmittelbranche aktiv.
Im vergangenen Jahr wurden in Sachsens Lebensmittelbetrieben nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums nur wenige Verstöße festgestellt. Bei insgesamt 48.000 Kontrollen seien rund 1.200 Verstöße verzeichnet worden, erklärte Ministerin Petra Köpping (SPD) bei der Vorstellung des Jahresberichts der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung im Freistaat. Zudem seien etwa 20.200 Lebensmittelproben entnommen worden. Auch hier sei die Zahl der Mängel mit 4,2 Prozent eher gering, hieß es.
Motten in Toffeebonbons
Dennoch führt der Bericht auch Fälle auf, die durchaus als ekelerregend zu bezeichnen sind. So hatten sich Verbraucher beschwert, nachdem sie in einer Tüte Mais-Erdnuss-Flips eine tote Spitzmaus entdeckt hatten. Spitzmäuse mit ihrem giftigen Speichel sind eigentlich Fleischfresser und haben es nicht auf pflanzliche Produkte abgesehen.
In zwei Proben von Reis sowie in einer Packung von Weichkaramell-Bonbons wurden tote und lebendige Lebensmittelmotten sowie deren Maden entdeckt. Nüchtern urteilen die Lebensmittelüberwacher: "Diese Proben wurden aufgrund des (...) Befalls von Schädlingen als nicht zum Verzehr geeignet beurteilt."
Salmonellen und Co. auf Hackfleisch bleiben Problem
Geprüft werde generell nach bestimmten Kriterien - etwa, ob Lebensmittel durch Chemikalien - beispielsweise Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder Mineralölresten aus Verpackungen - verunreinigt sind oder bakterielle Krankheitserreger nachgewiesen werden können. In 711 Fällen wurden Salmonellen, Campylobacter, Listerien, Yersinien oder Escherichia-Coli-Bakterien nachgewiesen. In 51 Proben davon war die Konzentration so hoch, dass sie nach Bewertung der Behörden gesundheitsschädlich waren.
Diese Bakterien können unangenehme, mitunter ansteckende Magen-Darm-Erkrankungen auslösen und für empfindliche oder geschwächte Menschen auch lebensbedrohlich sein. Gefunden wurden die schädlichen Bakterien in Hackfleisch, Geflügelfleisch, Rohwurst, Fleischsalat, Ziegenkäse, Spinat und Bockshornklee.
In einer Kartoffelprobe wurden Rückstände eines Keimhemmers entdeckt, der nicht mehr zugelassen ist. Solche Mittel sollen das Keimen der Kartoffelknollen unterbinden. In einer Erdbeerprobe wiederum fanden die Kontrolleure Rückstände eines Fungizids (Pflanzenschutzmittel gegen Pilze), das für Erdbeeren nicht zugelassen ist. Beanstandet haben die Lebensmittelüberwacher auch ein Fertiggericht "Nudeln mit Gulasch vom Schwein", das einen hohen Glutengehalt aufwies, aber zugleich als "glutenfrei" deklariert war.
EU-weites Schnellwarnsystem für Verbraucher zugänglich
Um die Sicherheit von Lebensmitteln gewährleisten und Rückrufe vermeiden zu können, greifen die Kontrolleure auf ein europäisches Schnellwarnsystem zurück, das auch von Verbrauchern eingesehen werden kann.
Im Blick hat die Lebens- und Futtermittelüberwachung im Freistaat Lebensmittelproduzenten, Gastronomie- und Imbissbetriebe, Händler sowie Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte - insgesamt mehr als 65.000 Betriebe.
MDR (lam)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 28. Juni 2023 | 19:00 Uhr