Agrarminister Länder wollen Geld vom Bund - Sachsen bildet Schweinepest-Spürhunde aus
Hauptinhalt
04. Juni 2023, 09:30 Uhr
Seit knapp einem Jahr breitet sich die Afrikanische Schweinepest in Sachsen und Brandenburg aus. Zaunbau, intensive Jagd und Suche nach Wildschweinkadavern sind wichtige Elemente der Seuchenbekämpfung. Die kostet vor allem Geld. Die Bundesländer wollen, dass sich auch Berlin an den Kosten beteiligt. Doch der Bund blickt auf die Zuständigkeiten gemäß Verfassung.
Die Agrarminister der Länder haben für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) mehr Hilfe und Unterstützung vom Bund verlangt. "Die Schweinepest ist ein Problem für ganz Deutschland und die gesamte Europäische Union", sagte der Vorsitzende der Agrarministerkonferenz, Sachsens Ressortchef Wolfram Günther (Grüne). Am Mittwoch hatten sich die Ressortchefinnen und -chefs bei einer digitalen Sondersitzung beraten.
Bislang sind die Länder Sachsen und Brandenburg von der Seuche betroffen. Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel (Grüne) nannte die beiden Länder ein "Bollwerk" im Kampf gegen die Ausbreitung der Schweinepest nach Westen.
Bund verweist auf Länderzuständigkeit
Der Staatssekretär beim Bundesagrarministerium, Uwe Feiler (CDU), verwies allerdings auf die Zuständigkeit der Länder bei der Tierseuchenbekämpfung. "Wir erwarten von den Ländern, dass sie dieser Aufgabe nachkommen, statt den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und nach dem Bund zu rufen." Es gehe nicht ums Bezahlen wollen oder nicht, sondern ob es verfassungsrechtlich möglich sei.
Acht Suchhunde ausgebildet
Unterdessen wurden die Helferreihen bei der Schweinepestbekämpfung in Sachsen verstärkt: mit acht neu ausgebildeten Spürhunden. Die Hundeführerinnen und -führer der Hunde erhielten am Mittwoch ihre Zertifikate. Die Tiere und ihre Halter waren in einem Lehrgang mit 30 Ausbildungstagen auf das Aufspüren von Wildschweinkadavern trainiert worden. "Die Tiere sind eine große Hilfe bei der Kadaversuche in unwegsamem Gelände und entlasten unsere Fallwildsuchtrupps. Wir werden dies Kurse in Zusammenarbeit mit den sächsischen Jägern fortsetzen", sagte der Leiter des Schweinepest-Krisenstabes und Staatssekretär im Sozialministerium, Sebastian Vogel.
Mehr als 440 bestätigte Fälle in Sachsen
Aktuell gibt es in Sachsen mehr als 443 bestätigte Schweinepest.Fälle. Der erste Fall war Ende Oktober 2020 bestätigt worden. Das gefährdete Gebiet erstreckt sich derzeit auf große Teile des Landkreises Görlitz und die östlichen Gemeinden des Kreises Bautzen. Die Afrikanische Schweinepest ist für Schweine (Haus- und Wildschweine), ansteckend, unheilbar und verläuft fast fast immer tödlich. Es gibt keine vorbeugende Schutzimpfung.
Quelle: MDR/kk/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 01. September 2021 | 19:00 Uhr