Sterbebegleitung Sozialministerin beklagt Fachkräftemangel in sächsischen Hospizen
Hauptinhalt
14. März 2023, 19:29 Uhr
Die Versorgung und Begleitung von schwerstkranken Erwachsenen und Kindern wird in Sachsen von einem Mangel an ausgebildeten Fachkräften bedroht. Zu diesem Schluss kommt der Hospiz- und Palliativbericht Sachsen 2022, den Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag vorstellte.
Einen Mangel an Fachkräften hat der sächsische Hospiz- und Palliativbericht für das Jahr 2022 den Stationen für Sterbebegleitung im Freistaat attestiert. Das drohe die Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen zu erschweren. Dennoch sind in Sachsen gute Strukturen in der Versorgung geschaffen worden, sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag zur Vorstellung des Berichts. Sie sprach von einem "engen Netz an Hospiz- und Palliativangeboten".
Sachsen förderte Hospize mit mehreren Millionen Euro
Sachsen etablierte laut Bericht seit 2012 ein dichtes Netz an Palliativstationen, dessen Aufbau nun abgeschlossen sei. Der Bericht listet 14 Hospize für Erwachsene mit 167 Plätzen und ein Kinderhospiz mit zehn Plätzen sowie zwei Wohnungen für Eltern auf. Daneben gibt es 49 ambulante Hospizdienste für Erwachsene und sechs speziell für Kinder und Jugendliche. Bei den ambulanten Diensten engagieren sich mehr als 2.340 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Der Freistaat hat diese Angebote seit 2002 mit insgesamt 6,7 Millionen Euro gefördert. Laut Köpping sei Sachsen damit im Bundesvergleich führend.
Sachsen ist im Bundesvergleich führend bei der direkten Förderung der ambulanten Hospizdienste.
Stationäre Hospize: In Sachsen fehlen Plätze
Allerdings beklagen stationäre Hospize fehlende Plätze in Sachsen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Bei 725 Aufnahmeanträgen habe man im Jahr 2022 nur 155 Menschen aufnehmen können, sagte die Geschäftsführerin des Hospizes "Villa Auguste" in Leipzig, Beatrix Lewe. Im Marien-Hospiz Dresden seien in den vergangenen beiden Jahren von jeweils fast 500 Anmeldungen zwischen 100 und 125 Menschen aufgenommen worden, bilanziert Hospiz-Leiter Johannes Bittner. Das Haus mit zwölf Betten sei seit der Eröffnung 2020 das einzige stationäre Hospiz in Dresden. "Das ist deutlich zu wenig."
MDR (wim)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 10. Februar 2023 | 12:00 Uhr