Radfahrer
Immer wieder gibt es schwere Unfälle mit Radfahrern in Sachsen. Die Tendenz war zuletzt steigend. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Fahrradverkehr Vier Radfahrer innerhalb weniger Tage in Sachsen gestorben

02. Mai 2023, 20:55 Uhr

In Sachsen sind in den vergangenen Tagen drei Radfahrer und eine Radfahrerin tödlich verunglückt. Die Unfälle in der Dresdner Region, im Vogtland und in Leipzig ereigneten sich auf unterschiedliche Weise, wie aus den Berichten der Polizei am Dienstag hervorging.

Zeugen zu tödlichen Unfällen in Dresden und Leipzig gesucht

In Leipzig stürzte am Montagmorgen ein 24 Jahre alter E-Bike-Fahrer an einer Brückenbaustelle in eine Baugrube. Dabei zog er sich laut Polizei so schwere Verletzungen zu, dass er später im Krankenhaus starb. Der Mann sei auf einem Gehweg gefahren, wo sich die Baugrube befand.

In Dresden-Trachau kam ebenfalls am Montagmorgen eine 81 Jahre Fahrradfahrerin ums Leben. Sie war aus zunächst unbekannten Gründen gestürzt und erlag ihren schweren Verletzungen. Die Polizei sucht zu diesem und dem Unfall in Leipzig Zeugen.

Radfahrer in Coswig fährt gegen Autotür

Ein weiterer Radfahrer ist nach einem Unfall in Coswig vor wenigen Tagen im Krankenhaus gestorben. Der Mann war gegen eine Autotür geprallt, die kurz vor ihm geöffnet worden war. Dabei zog sich der 54-Jährige schwerste Verletzungen zu, an denen er nun starb. In Schöneck im Vogtland war zudem in der Nacht zum Sonntag ein Radfahrer auf einer abschüssigen Straße gestürzt. Der 43-Jährige erlitt Kopfverletzungen und starb am Unfallort.

Ein Schild an einem Fahrrad >>mindestens 1,5 m Abstand<<
Autofahrer müssen 1,50 Meter Abstand halten, wenn sie Radfahrer überholen. Bildrechte: IMAGO / ULMER Pressebildagentur

2.400 Verstöße bei Kontrollen in Dresden

Radfahren in Dresden sicherer zu machen, das war auch Hintergrund von zweiwöchigen Kontrollen der Polizei in der Landeshauptstadt. Wie die Polizei mitteilte, hat sie bei zweiwöchigen Schwerpunktkontrollen insgesamt 2.400 Verstöße registriert. Dabei stoppte sie 530 Radfahrer, die verbotetenerweise auf dem Gehweg fuhren und 133, die rote Ampeln überfuhren. Die meisten Verstöße habe es dort gegeben, wo Radfahrer keine geeigneten oder umwegfreien Radverkehrsanlagen vorfinden, sagte Dresdens Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne). Einige Radfahrer wurden auch mit Handys am Ohr erwischt.

Stephan Kühn (B´90/Grüne), Sprecher für Verkehrspolitik
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Die meisten Verstöße hat es dort gegeben, wo Radfahrer keine geeigneten oder umwegfreien Radverkehrsanlagen vorfinden.

Stephan Kühn (Bündnis 90/Die Grünen) Verkehrsbürgermeister in Dresden

Bei den Autofahrern waren Rotlicht- (306) und Handyverstöße (266) am häufigsten. 152 Mal waren sie nicht angeschnallt. 18 Autofahrer haben sich nicht an den vorgegebenen Abstand von 1,50 Meter beim Überholen von Radfahrern gehalten.

Fahrradclub Dresden fordert mehr Verkehrssicherheit

Wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Dresden kritisierte, ist die sächsische Landeshauptstadt bundesweit Spitzenreiter bei schwerverletzten Radfahrern. Der Verband will am Mittwoch einen Forderungskatalog an die Kommunalpolitik vorlegen, der das Fahrradfahren in Dresden sicherer machen soll. Auch sachsenweit sind die Unfallzahlen im Radverkehr kräftig gestiegen. Im Jahr 2022 gab es mit 4.781 verunglückten Radfahrerinnen und Radfahrern ein Plus von 23 Prozent im Vergleich zu 2021.

dpa/MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 02. Mai 2023 | 11:30 Uhr

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