Drohnenübung So will die Feuerwehr Zeithain Videoschalten für die Brandbekämpfung nutzen
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15. April 2024, 05:00 Uhr
Die verheerenden Waldbrände in der Gohrischeide waren für die Feuerwehrleute ein Wettlauf gegen die Zeit. Um in Zukunft noch schneller reagieren zu können, hat die Feuerwehr Zeithain jetzt eine Drohnenübung abgehalten. Ziel ist es, die Drohnenbilder in Krisenzeiten in Echtzeit auszuwerten und sie unkompliziert mit weiteren Einsätzkräften und Krisenstäben zu teilen.
Per Videoschalte haben die Kameraden der Zeithainer Feuerwehr jetzt erstmals Videobilder von Drohnen in Echtzeit ausgewertet. Für die Feuerwehrleute ist das eine deutliche Verbesserung. "Bisher wurden die Bilder zunächst per USB-Stick auf den Computer übertragen und konnten so erst mit einer zeitlichen Verzögerung angesehen werden", erklärt der stellvertretende Wehrleiter der Feuerwehr Zeithain, Andreas Heinzel. Vor allem bei Großbränden wie in der Gohrischheide, habe sich das als Knackpunkt erwiesen, erklärt Heinzel den Wunsch nach der technischen Neuerung.
Idee für Übung durch Gespräch mit THW-Kollegen
Den letzten Ausschlag, das Vorhaben umzusetzen, gab ein Gespräch mit Marcel Keßner von der Regionalstelle Dresden des Technischen Hilfswerks (THW). "Wir unterhalten uns regelmäßig bei der Einsatzplanung. Dadurch wusste ich, dass er dieses Verfahren per WebEx-Konferenz bereits nutzt. Da habe ich gesagt, jetzt laden wir mal die anderen Drohneneinheiten ein, die bei uns im Notfall zum Einsatz kommen und klären, ob deren Drohnen das auch können", sagt Heinzel.
Zwei Drohnen im Landkreis Meißen ungeeignet
Neben der THW-Drohne sei auch die Drohne des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) aus Dresden sowie die des Landkreises Nordsachsen aus Oschatz geeignet. "Die Feuerwehrdrohnen des Landkreises Meißen in Radeburg und Glaubitz haben die entsprechende Schnittstelle nicht. Dort müssen wir weiter den USB-Stick auswerten", sagt der stellvertretende Ortswehrleiter.
Einsatzkräfte und Krisenstab schneller im Bilde
Den Vorteil der Echtzeit-Videoschalte beschreibt er so: "Wenn die Drohne in drei, vier Kilometern Entfernung fliegt und filmt, kann ich den Link zu der Schalte einfach per E-Mail weiterleiten. Andere Einsatzleitungen, aber auch das Landratsamt und benachbarte Gemeinden sind dadurch in Krisensituationen schneller im Bilde." Die Feuerwehrleute und weitere Einsatzkräfte könnten zudem effektiver eingesetzt und besser geschützt werden.
Mehr Schutz für Feuerwehrleute
"Durch Funkenflug entstehen hinter den Einsatzkräften manchmal sogenannte Inselfeuer. Das ist gefährlich, weil sie dadurch eingeschlossen werden können. Mit Hilfe der Live-Bilder der Drohne ist es möglich, schnell Kräfte hinzuschicken, um das zu verhindern", sagt Heinzel, der die Videoschalten ab sofort bei größeren Bränden nutzen möchte. Neben den ganz normalen Videobildern kann er dabei auch auf Infrarotbilder zurückgreifen, um zum Beispiel Glutnester aufzuspüren.
Abhängigkeit vom öffentlichen Mobilfunknetz
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: die Abhängigkeit vom Mobilfunknetz. Fällt es aus, dann ist die die Videoschalte passé und der USB-Stick muss wieder rausgeholt werden. "Grundsätzlich haben wir beispielsweise in der Gohrischheide gute Bedingungen, weil es viele Mobilfunkmasten gibt. Dennoch werden wir erkunden, ob auch Bereiche ohne Empfang existieren", sagt Heinzel.
MDR (sth)