AfD-Veranstaltung & Gegendemo Björn Höcke provoziert in Dresden
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18. Januar 2017, 12:40 Uhr
Etwa 200 linke Demonstranten haben Dienstagabend gegen den Auftritt des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke in einem Dresdner Ballhaus protestiert. Er sprach dort auf Einladung der "Jungen Alternative Dresden" vor etwa 500 Anhängern. Die Polizei sicherte den Veranstaltungsort ab.
Kurz nach 18 Uhr steigt der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke aus einem schwarzen Audi mit Erfurter Kennzeichen. Er parkt vor dem historischen Pieschener Ballhaus Watzke.
Vor dem Ballhaus stehen auch Pegida-Anhänger Schlange. Etliche mit Deutschland-Mützen oder solche in Schwarz-Weiß-Rot, die Markenfarben der NPD. Lutz Bachmann hatte bei seinem letzten Auftritt auf dem Dresdner Altmarkt aufgerufen, an dem Auftritt Björn Höckes teilzunehmen. Nach seinen Worten möchte er ein Bündnis mit der AfD schmieden. Auch die sächsische AfD-Chefin Frauke Petry hat er dazu eingeladen, bisher vergeblich. Und so betrachtet er den von der "Jungen Alternative Dresden" organisierten Abend mit Höcke als willkommene Gelegenheit, die "rechten Alternativen zum politischen Mainstream" im Wahljahr 2017 zu vereinen.
AfD-Prominenz begleitet Höcke nach Dresden
Nicht nur Björn Höcke redet im Ballhaus Watzke. Sekundiert wird er von AfD-Prominenten wie Jens Maier, der als Richter am Dresdner Landgericht tätig ist, oder dem Aachener AfD-Ratsherren Markus Mohr. Auch Götz Kubitschek ist dabei, Mitbegründer der neurechten Denkfabrik "Institut für Staatspolitik".
Vor den Ballhaus-Türen stehen Ordner. Bekannte Gesichter zum Teil, die auch Pegida-Kundgebungen absichern. Auch andere Anhänger der rechten Szene sind draußen geblieben, so zwei Aktivisten der sogenannten "AntiAntifa". Deren Adler-Shirts erinnerten schon bei Pegida-Veranstaltungen an die Nazipropaganda.
Gegendemonstranten auf der Straße
Vor der Tür tönt auch Protest, mit Trillerpfeifen und Sprechchören. "Nie wieder Deutschland" oder "AfD-Faschistenpack, wir haben euch zum Kotzen satt". Polizisten in schwarzen Uniformen halten die Gegendemonstranten auf Abstand. Dazwischen rollt auf der Leipziger Straße der Verkehr. Der gelbe Rauch eines Feuerwerkskörpers vernebelt den Platz. Schneebälle fliegen auf die Gegenseite. Die Beamten greifen konsequent ein.
Medien sind nicht erwünscht
Über die sozialen Netzwerke dringen Inhalte aus dem Saal nach außen. Denn der Gesprächsabend ist eine geschlossene Veranstaltung. Medien haben nur beschränkten Zutritt. Kommentiert wird beispielsweise, dass Björn Höcke das Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande im Herzen der Hauptstadt" bezeichnet. Er vergleicht Angela Merkel mit dem SED-Diktator Erich Honecker. Und er möchte Dresden zur Bundeshauptstadt machen.
Über dieses Thema berichtete MDR SACHSEN auch im Radio
MDR 1 RADIO SACHSEN | 18.01.2017 | Nachrichten & Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | ab 05:00 Uhr & 06:30 Uhr