Kosten Zwickau: Richtfest für gemeinsames Gefängnis von Thüringen und Sachsen
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14. Oktober 2022, 18:38 Uhr
Was lange währt... das wird zumindest bei Bauvorhaben meist teurer als gedacht. Bei dem von Thüringen und Sachsen gemeinsam in Zwickau errichteten Großgefängnis haben sich die Kosten seit Planungsbeginn 2014 mehr als verdoppelt. Am Freitag ist dort Richtfest gefeiert worden.
Auf der Baustelle des neuen Großgefängnisses für die beiden Freistaaten Sachsen und Thüringen in Zwickau ist am Freitag Richtfest gefeiert worden. Seit Sommer 2019 wird der Gefängniskomplex im Stadtteil Marienthal auf einer Fläche von mehr als 30.000 Quadratmetern errichtet.
Auf dem ehemaligen Gelände des Reichsbahnausbesserungswerks entstehen sechs Hafthäuser für den geschlossenen, und eines für den offenen Vollzug. Außerdem werden eine Sporthalle, Arbeitsbetriebe, ein Multifunktionsgebäude und ein Besucherzentrum gebaut. Die Justizvollzugsanstalt (JVA) wird von einer sechs Meter hohen Mauer umgeben sein und soll Platz für 820 Gefangene bieten, davon 450 für Sachsen und 370 für Thüringen.
Der Neubau soll die bestehenden Gefängnisse im ostthüringischen Hohenleuben, die bisherige JVA Zwickau und auch die JVA Zeithain ersetzen.
Moderne Haftbedingungen sollen Resozialisierung erleichtern
Sachsens Justizstaatssekretär Mathias Weilandt sagte, dass man mit der JVA Zwickau gemeinsam mit Thüringen ein modernes Umfeld für den Vollzug schaffen wolle. "Die Gefangenen werden in der Nähe ihres Wohnortes untergebracht. Dadurch reißen familiäre Beziehungen während der Haft nicht ab." Das Gelingen der Resozialisierung während der Haft sei die zentrale Voraussetzung für ein straffreies Leben nach der Entlassung.
Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij lobte das gemeinsame Projekt der beiden Bundesländer. "Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit lässt uns sehr zuversichtlich auf die baldige Inbetriebnahme der neuen Justizvollzugsanstalt schauen."
Kostenexplosion: Aus 150 wurden mehr als 300 Millionen Euro
Die Pläne für das Gefängnis reichen viele Jahre zurück. Der entsprechende Staatsvertrag der beiden Bundesländer war 2014 geschlossen worden. In der Zwischenzeit haben sich die Kosten von den anfangs berechneten 150 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Derzeit ist von rund 303 Millionen Euro die Rede. Der Amtschef des Sächsischen Finanzministeriums Dirk Diedrichs erklärte: "Wir sind zur Bewältigung der Häftlingsunterbringung gezwungen, eine Baumaßnahme durchzuführen und sie auch zu Marktpreisen zu finanzieren." Die Preise am Bau stiegen jedoch seit Jahren. Bezogen auf den einzelnen Haftplatz sei die Errichtung der großen JVA hinsichtlich Bau- und Betriebskosten am Ende sogar günstig.
MDR (tfr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 14. Oktober 2022 | 19:00 Uhr