Finanzierung Steht das Theater Plauen-Zwickau vor dem Aus?
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04. Dezember 2024, 15:46 Uhr
Mit einem potenziellen Defizit von 3,3 Millionen Euro allein im Jahr 2025 steht das Theater Plauen-Zwickau vor immensen finanziellen Problemen. Wenn keine Hilfe kommt, könnten die nötigen Maßnahmen zu einschneidenden Folgen führen – vom Personalabbau bis zur Schließung ganzer Sparten wie Ballett oder Jugend.
- Die existenzbedrohende Finanzierungslücke am Theater Plauen-Zwickau kann nicht von den Kommunen ausgeglichen werden, sagen diese.
- Das Theater legt selbst Einsparmaßnahmen in Höhe von ca. einer halben Million Euro vor.
- Die Fördervereine haben eine Petition zur Finanzierung des Theaters gestartet.
Das Theater Plauen-Zwickau steht vor einer existenzbedrohenden Finanzlücke. Die Rede ist von einer drohenden Zahlungsunfähigkeit. 2025 steht ein Defizit von 3,3 Millionen Euro im Raum.
Kommune kann Defizit nicht ausgleichen
Am Mittwoch hat dazu ein Gespräch der Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, Constance Arndt, mit den Beschäftigten des Theaters Plauen-Zwickau über mögliche finanzielle Einschnitte stattgefunden. Wie die Theaterleitung im Anschluss mitteilte, sehen sich die Kommunen nach eigener Aussage nicht in der Lage, das drohende Defizit des Theaters auszugleichen.
Schlechte Stimmung in Belegschaft
Betriebsratschef Marcus Sandmann sagte nach einer Vollversammlung dem MDR, in der Belegschaft seien die Unruhe und die Enttäuschung groß. Das Theater habe in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben gemacht: "Wir sind das Herz der Stadt", betont er. Es sei inakzeptabel, zu sparen und den Kollegen das verdiente Geld zu verwehren.
Wir sind das Herz der Stadt.
Schon jetzt umfangreiche Einsparungen
Im Hinblick auf ein Millionendefizit im kommenden Jahr werden von den Theater-Gesellschaftern Maßnahmen erwogen, die von einer Reduzierung beim Personal bis hin zur Streichung einer ganzen Sparte reichen, so Generalintendant Dirk Löschner. Basis sei ein externes Gutachten. "Das gibt uns Anlass zu großer Sorge", sagte Löschner.
Laut Löschner werden bereits zahlreiche Einsparungen vorbereitet, die zusammen auf eine Summe von etwa einer halben Million Euro kämen. So soll es in der neuen Spielzeit drei große Produktionen weniger geben, auch die Theaterbälle würden ausgesetzt. Die philharmonischen Konzerte sollen im Zwickauer Gewandhaus und nicht in der Neuen Welt aufgeführt werden, was auf der einen Seite zwar Mietkosten spare, auf der anderen Seite jedoch weniger Einnahmen bringe, da im Gewandhaus nur halb so viele Plätze zur Verfügung stünden.
Das gibt uns Anlass zu großer Sorge.
Finanziert wird das Theater durch Geld von den Städten Plauen und Zwickau als Gesellschafter, vom Land und dem Kulturraum Vogtland-Zwickau, außerdem durch eigene Einnahmen wie Eintrittsgelder. In beiden Städten gibt es die Sparten Oper, Schauspiel, Ballett, Orchester sowie die Jugendsparte "Jupz!".
Häuser in Plauen und Zwickau im Jahr 2000 fusioniert
Geschäftsführerin Sandra Kaiser verwies darauf, dass bereits in der Vergangenheit durch die Fusion der Häuser in Plauen und Zwickau im Jahr 2000 viele Einsparungen umgesetzt worden seien. Etliche Stellen seien dabei abgebaut worden. Doch jetzt sei man am unteren Limit angekommen, die Kapazitäten seien ausgeschöpft. Die neuerlichen Kostensteigerungen lägen vor allem an Tariferhöhungen. Rund 80 Prozent der Ausgaben seien Personalkosten.
Fördervereine starten Petition
Die Fördervereine beider Häuser haben eine Petition gestartet, in der sie die uneingeschränkte Finanzierung der Theater für die nächsten zwei Jahre fordern. Zudem appellieren sie an das Land und den Kulturraum Vogtland-Zwickau, ihre Zuschüsse zu erhöhen. Andernfalls sei die Existenz des Theaters bedroht. Bereits wenige Stunden nach ihrem Start am Mittwoch hatte die Petition ihr Ziel von 1.000 Unterschriften erreicht.
Quelle: MDR Sachsen, dpa, MDR KULTUR, Theater Plauen-Zwickau
Redaktionelle Bearbeitung: op
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 04. Dezember 2024 | 16:30 Uhr