Krisenkommunikation Katastrophenschutz: Zwei Kreise in Sachsen haben jetzt Satellitentelefone
Hauptinhalt
20. April 2023, 15:27 Uhr
Hightech für den Ernstfall: Im Vogtland und im Landkreis Zwickau rüstet man sich jetzt für ein eventuelles Black-Out-Szenario. Um die Krisenkommunikation in einem solchen Fall zu gewährleisten, hat der Rettungszweckverband Südwestsachsen moderne Satellitentelefone angeschafft. Diese sind jetzt den Städten und Gemeinden sowie Einrichtungen der kritischen Infrastruktur zur Verfügung gestellt worden. Das Projekt gilt auch sachsenweit als wegweisend für den Zivil- und Katastrophenschutz.
- Der Landkreis Zwickau und der Vogtlandkreis haben sich mit Technik für eine Krisenkommunikation im Katastrophenfall ausgerüstet.
- Der Oberbürgermeister von Auerbach freut sich über die Technik, hofft aber, dass sie nie zum Einsatz kommen muss.
- Die Anschaffungskosten für beide Landkreise liegen bei rund 50.000 Euro.
Zwei Telefone, ein Tablet, ein Router, etwas Kabel und zwei flache, viereckige Antennen – alles zusammen passt locker in einen Umzugskarton. Beim Vorstellen der neuen Technik für die Kommunikation im Krisenfall kommt der Chef des Rettungszweckverbandes Südwestsachsen, Jens Leistner, schon fast ins Schwärmen.
"Wir haben eine satellitengestützte Breitband-Internetverbindung, also ein klassisches Satellitentelefon ist es nicht", erklärt er. "Es kann mehr. Es kann untereinander telefonieren und den Datenaustausch zwischen den Beteiligten der kritischen Infrastruktur sicherstellen."
72 Kommunen im Landkreis Zwickau und Vogtlandkreis versorgt
Alle 72 Kommunen im Landkreis Zwickau und im Vogtlandkreis, die Energie- und Wasserversorger sowie Polizei und Bundespolizei erhalten das System. Das sei in Sachsen so bisher einmalig und zukunftsweisend. "Das System wird weltweit eingesetzt", sagt Leistner. "Wir haben es auch hier schon getestet und es läuft sehr, sehr stabil."
Die Geräte sind kinderleicht zu bedienen, funktionieren auch bei einem Komplettausfall der öffentlichen Kommunikationsnetze und können selbst mit kleinen Notstromaggregaten betrieben werden. Die Zusammenarbeit im Krisenstab und die Nachrichtenweitergabe bei einem Notfall werde damit entscheidend beschleunigt, sagt der Landrat des Vogtlandkreises, Thomas Hennig (CDU).
Wir hätten ohne die Technik bis jetzt noch mit Meldern arbeiten müssen - fast wie im Mittelalter.
Ohne die Technik hätte der Vogtlandkreis bis jetzt noch mit Personen arbeiten müssen, die Meldung machen, sagt Hennig. "Fünf, sechs Mitarbeiter vom Landratsamt hätten die Kommunen anfahren müssen und die hätten dann wieder die kleineren Kommunen anfahren müssen."
Oberbürgermeister von Auerbach sieht Technik als Versicherung
Auch der Oberbürgermeister von Auerbach, Jens Scharff (parteilos), freut sich über die neue Technik. Er hofft aber, dass die Geräte nie zum Einsatz kommen müssen. "Man schließt immer eine Versicherung für alles Mögliche ab, in der Hoffnung, dass man die Versicherung nie braucht", sagt er. "Genauso sehe ich auch das Satellitentelefon, weil dadurch einfach im Katastrophenfall die Möglichkeit der Kommunikation gegeben ist. "Natürlich fühle man sich dann ein Stück weit sicherer."
Technik als Moasikstein des Katstrophenplans
Rund 50.000 Euro kostet die gesamte Technik für beide Landkreise. Dazu kommen laufende Kosten von insgesamt 4.000 Euro monatlich. Laut Landrat Thomas Hennig ist das System ein wichtiger Mosaikstein bei der Umsetzung des neuen Katastrophenplans für den Vogtlandkreis.
"Wir wollen bis zum Sommer mit der ersten Ausbaustufe des neuen Katastrophenplans fertig werden", sagt Hennig. Im Herbst solle dann voraussichtlich eine erste Übung durchgeführt werden. "Nur wenn man den Ernstfall probt, kann man wissen, wo man vielleicht noch Probleme hat", so der Landrat.
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 20. April 2023 | 16:30 Uhr