Das Karl Marx Monument in Chemnitz trägt einen Hut.
Die Vorbereitungen auf das Kulturhauptstadtjahr 2025 in Chemnitz laufen. Bildrechte: imago images/Norbert Neetz

MDRfragt Kulturhauptstadt 2025: Chemnitzer erhoffen sich besseres Image für ihre Stadt

29. September 2022, 05:00 Uhr

In drei Jahren ist Chemnitz Europäische Kulturhauptstadt. Für die große Mehrheit der MDRfragt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer aus Chemnitz und der Region sind damit viele Erwartungen verbunden. Der größte Wunsch: das Image der Stadt soll sich verbessern. Das zeigt die aktuelle Befragung von MDRfragt, an der rund 3.100 Menschen aus Chemnitz und Umgebung und knapp 20.000 aus ganz Mitteldeutschland teilgenommen haben.

Ein besseres Image für Chemnitz, mehr Bekanntheit für die Stadt und kulturelle Highlights – das sind die drei größten Hoffnungen, die die MDRfragt-Mitglieder aus Chemnitz und Umgebung (Mittelsachsen, Zwickau, Erzgebirgskreis), die an der Befragung teilgenommen haben, an das Kulturhauptstadtjahr haben.

Infografik zum Thema: Erwartungen an Kulturhauptstadtjahr
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Welche Gedanken sie sich über die Ernennung Chemnitz' zur Kulturhauptstadt machen, schreiben die MDRfragt-Teilnehmenden in den Kommentaren:

Das ist endlich mal was Positives. Chemnitz wurde und wird von der Landesregierung im Vergleich zu Leipzig und Dresden regelmäßig hintenangestellt.

Karl-Friedrich B., 47 Jahre, Mittelsachsen

Chemnitz eine Chance geben, sich positiv darzustellen, aber auch und besonders, dass Chemnitz als Großstadt akzeptiert wird mit entsprechenden Bahnanschlüssen und Industrieansiedlungen.

Karin S., 70 Jahre, Zwickau

Es gibt andere Städte, die mehr Kultur zu bieten haben. Die Projekte in Chemnitz gehen m. E. am Bürger vorbei, siehe Darm von Karl Marx. Damit kann ich absolut nichts anfangen.

Edith G., 72 Jahre, Chemnitz

Chemnitz ist und wird keine Kulturhauptstadt. Jede andere schon größere Stadt ist moderner und schöner. Den Titel verdient Chemnitz auf gar keinen Fall!

Eberhard K., 84 Jahre, Chemnitz

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ, aber gewichtet und wissenschaftlich begleitet. Sie werden auch auf der Pochen Biennale vorgestellt, die im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahres vom 29. September bis 9. Oktober in Chemnitz stattfindet. Unter dem Titel "Die (neue) Vermessung der Welt“ erzählt das multimediale Ausstellungsformat Geschichte und Geschichten rund um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Jeder Zweite ist stolz auf Kulturhauptstadttitel

Die Ernennung zur Kulturhauptstadt kommt bei den meisten MDRfragt-Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Chemnitz und Region gut an. 55 Prozent sind stolz darauf, dass die Stadt den Titel bekommen hat. Gut ein Viertel ist es nicht.

Infografik zum Thema: Stolz auf Kulturhauptstadttitel
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Deutliche Mehrheit begrüßt es, dass die gesamte Region einbezogen wird

Dass die gesamte Chemnitzer Region in die Aktivitäten rund um das Kulturhauptstadtjahr einbezogen wird, finden 88 Prozent der MDRfragt-Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Chemnitz und Umgebung positiv. Nur vier Prozent können dem nichts abgewinnen.

Infografik zum Thema: Kulturhauptstadtjahr in gesamter Region
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Chemnitzer wissen besser über Veranstaltungen Bescheid

Allerdings zeigen sich große Unterschiede zwischen MDRfragt-Teilnehmenden aus Chemnitz und denen aus der Umgebung: So wissen zum Beispiel 90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Chemnitz, dass es im Vorfeld der Kulturhauptstadt bereits Veranstaltungen gibt. In der Chemnitzer Umgebung sind es deutlich weniger. Dementsprechend haben auch bereits mehr MDRfragt-Teilnehmende aus Chemnitz als aus der Region an Veranstaltungen teilgenommen.

Infografik zum Thema: Bereits an Veranstaltungen teilgenommen
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Rund die Hälfte bewertet Chemnitz zwar persönlich positiv, das Image in der Öffentlichkeit wird aber schlechter eingeschätzt

Wie schätzen Sie das Image von Chemnitz ein? Das wollten wir von allen MDRfragt-Mitgliedern wissen, die an der Befragung teilgenommen haben. Für 48 Prozent hat Chemnitz für sie persönlich zwar ein positives Image, rund ein Drittel bewertet die Stadt negativ. Was die öffentliche Meinung angeht, denkt allerdings nur ein knappes Drittel, dass Chemnitz ein positives Image hat. 44 Prozent sind der Meinung, dass die Stadt ein negatives Image in der Öffentlichkeit hat.

Image Chemnitz persönlich und in der Öffentlichkeit
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Was sie an Chemnitz schätzen, schreiben die MDRfragt-Teilnehmenden in den Kommentaren:

Sehr sympathische Stadt mit vielen Möglichkeiten und netten Menschen!

Thoralf D., 50 Jahre, Mittelsachsen

Chemnitz ist eine grüne Stadt mit vielen Parkanlagen, Waldgebieten, einem Fluss und Schlossteich sowie schönen erhaltenen und restaurierten Altbauten.

Eva W., 71 Jahre, Vogtlandkreis

Andere Befragungsteilnehmende nennen aber auch die in ihren Augen negativen Seiten der Stadt:

Keine schöne Stadt, wenig Historisches, viel Neubauten. Gibt in Sachsen auch andere Städte, die dies verdient hätten.

Andrea L., 51 Jahre, Nordsachsen

Hässliche Stadt, schlechte Anbindung. Leute von dort, die ich kennenlernte, waren alle piefig bis unfreundlich. Ich verbinde leider nichts Positives mit Chemnitz. Für mich ist es immer noch Karl-Marx-Stadt... furchtbar.

Henriette A., 47 Jahre, Leipzig

Zwei Drittel finden es positiv, dass Chemnitz 2025 Kulturhauptstadt ist

64 Prozent aller Befragungsteilnehmenden bewerten die Entscheidung, dass Chemnitz 2025 Kulturhauptstadt wird, positiv. Nur neun Prozent finden das negativ. Mit 26 Prozent hat ein relativ großer Anteil keine Angabe gemacht.

Chemnitz Kulturhauptstadt 2025
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Warum sie die Ernennung zur Kulturhauptstadt begrüßen, erklären die MDRfragt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer in den Kommentaren:

Toll! Endlich kann Chemnitz mal zeigen, dass es genug Kultur, Geschichte und Architektur gibt und wird in den Medien und Köpfen nicht nur mit Nazis gleichgesetzt.

Almut D., 31 Jahre, Unstrut-Hainich-Kreis

Ostdeutsche Stadt finde ich gut.

Severine P., 51 Jahre, Eichsfeld

Durch dieses Projekt bekommen die Chemnitzer selbst einen etwas anderen Blick auf ihre Stadt. Vielleicht setzen sie sich mit kulturellen aber auch gesellschaftspolitischen Themen stärker auseinander.

Ernst-Günther P., 66 Jahre, Zwickau

Aber nicht bei allen kommt Chemnitz 2025 gut an:

Die Entscheidung kann ich leider nicht nachvollziehen. Wo ist da der europäische Gedanke zu Hause? Warum verlieren Städte, wie Görlitz oder Zittau, die mit Dreiländereck und Zweiteilung der Stadt den europäischen Gedanken täglich leben und erleben?

Uta N., 54 Jahre, Görlitz

Reiner Populismus, selbst die Chemnitzer Bevölkerung hat nach der Wahl mit dem Kopf geschüttelt.

Lutz K., 64 Jahre, Dresden

Kostet derzeit sehr viel Geld, was in Schulen, Sporthalle, Infrastruktur etc. hätte besser investiert werden können.

Steffen L., 56 Jahre, Bautzen

Mehr als die Hälfte plant nicht, wegen des Kulturhauptstadtjahres nach Chemnitz zu fahren

Trotz der überwiegenden Freude über die Ernennung zur Kulturhauptstadt, plant die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht, speziell aufgrund des Kulturhauptstadtjahres nach Chemnitz zu fahren. 15 Prozent planen das schon. Etwa jeder Vierte weiß es noch nicht oder hat keine Angabe gemacht.

Chemnitz 2025 wegen Kulturhauptstadt besuchen
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Über diese Befragung Die Befragung vom 09. - 12.09.2022 stand unter der Überschrift:
Konzerte, Ausstellungen, Kino in Zeiten der Inflation: Wo bleibt noch Platz für die
Kultur? Darin gab es auch einen Befragungsteil zur Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.

Insgesamt sind bei MDRfragt 62.476 Menschen aus Mitteldeutschland angemeldet (Stand 13.09.2022, 18 Uhr).

19.881 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben online an dieser Befragung teilgenommen. Nach eigenen Angaben leben davon 3.106 in Chemnitz und Umgebung (Mittelsachsen, Erzgebirgskreis, Zwickau).

Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 29 Jahre: 246 Teilnehmende
30 bis 49 Jahre: 3.030 Teilnehmende
50 bis 64 Jahre: 8.473 Teilnehmende
65+: 8.132 Teilnehmende

Verteilung nach Bundesländern:
Sachsen: 10.359 (52 Prozent)
Sachsen-Anhalt: 4.846 (24 Prozent)
Thüringen: 4.676 (24 Prozent)

Verteilung nach Geschlecht:
Weiblich: 9.255 (47 Prozent)
Männlich: 10.584 (53 Prozent)
Divers: 42 (0,02 Prozent)

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgeglichen haben.

Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 16. September 2022 | 19:00 Uhr