Tödlicher Verlauf möglich Wölfe in Sachsen-Anhalt an Räude erkrankt
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06. Juni 2023, 15:34 Uhr
Aufnahmen von Wildkameras in Sachsen-Anhalt zeigen Fälle von Räude bei Wölfen. Die Infektion kann zum Tod der Tiere führen. Die Krankheit ist aber Teil natürlicher Regulations-Prozesse bei wild lebenden Tieren.
- In einigen Wolfsrudeln in Sachsen-Anhalt sind Fälle von Räude nachgewiesen worden.
- Die Krankheit wird durch Milben übertragen und kann zum Tod führen.
- Räude-Ausbrüche führen zu erhöhter Sterblichkeit, gehören aber zum natürlichen Regulations-Prozess.
Unter den in Sachsen-Anhalt angesiedelten Wölfen ist eine Infektionskrankheit ausgebrochen, die bei den Tieren zum Tod führen kann. Wie das Wolfskompetenzzentrum Iden (WZI) mitteilt, sind in fünf Rudeln Fälle von Räude aufgetreten. Das zeigten Bilder aus Wildkameras sowie ein Fund eines toten Wolfes im April bei Jütrichau. Betroffen seien die Territorien Oranienbaumer Heide, Stresower Heide, Hoher Fläming, Parchen und Zerbst.
Räude führt zu Juckreiz, Fellausfall und Entzündungen
Bei Räude handelt es sich laut WZI um eine parasitäre Erkrankung, von der vor allem Hunde und hundeartige Tiere wie Wölfe, Füchse oder Marderhunde befallen werden. Verursacht wird sie durch Milben, die sich im Fell der Tiere einnisten und auf der Haut ihre Eier ablegen. Bei den Tieren führt das zu Juckreiz, Fell-Ausfall und Entzündungen auf der Haut, was das Immunsystem stark belastet und tödlich enden kann.
Übertragen werden die Milben nach Informationen des Deutschen Jagdverbandes über direkten Körperkontakt, beispielsweise wenn Tiere einen gemeinsamen Bau nutzten. Deswegen sei die Infektionsgefahr vor allem für Hunde hoch, die zur Bau-Jagd eingesetzt würden.
Räude gehört zum natürlichen Regulations-Mechanismus
Ausbrüche könnten zu einer deutlich erhöhten Sterberate führen, insbesondere unter den Welpen, heißt es in der Mitteilung weiter. Es handele sich aber dabei um einen natürlichen Regulations-Mechanismus, der ohne menschliche Eingriffe funktioniere, betonte das WZI. Tiere mit starkem Immunsystem würden die Krankheit meist selbst ausheilen, auch bei starkem Befall.
Bei jagdbaren Tieren wie Füchse ist es üblich, stark erkrankte Tiere zu schießen, wie das Wolfskompetenzzentrum weiter mitteilte. Bei streng geschützten Tierarten wie Wölfe ist das nur in Ausnahmen erlaubt.
MDR (Cornelia Winkler)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. Juni 2023 | 05:00 Uhr