Hunderte Millionen Euro Das sind Sachsen-Anhalts größte Bauvorhaben
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01. Januar 2025, 13:04 Uhr
Wackelige Gefängnispläne, ein neues LKA und ein modernes Klinikum - das Spektrum der Bauvorhaben in Sachsen-Anhalt ist groß. Bei einer Schlosssanierung drängt die Zeit besonders.
- Zu den größten Bauprojektes des Landes zählen unter anderem das neue Landeskriminalamt in Barleben und das Zentralklinikum in Magdeburg.
- Auch die Planungen für das Zukunftszentrum in Halle laufen.
- Beim Schloss Allstedt soll die Sanierung schnell gehen. Hinter dem neuen Gefängnis in Halle steht noch ein Fragezeichen.
In Sachsen-Anhalt werden in den kommenden Jahren Hunderte Millionen Euro für große Neubauprojekte ausgegeben. So ist der Stand bei den Vorhaben im Land.
Landeskriminalamt
Das neue Landeskriminalamt (LKA) soll modernsten Standards entsprechen. Auf dem insgesamt sieben Hektar großen Grundstück in Barleben nördlich von Magdeburg sind 20.000 Quadratmeter Bürofläche und 3.500 Quadratmeter Laborfläche geplant. Rund 700 Bedienstete sollen dort Platz finden.
Die Vorplanungen für das Bauprojekt sollen in der ersten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen werden. "Im ersten Quartal 2026 soll der Baustart erfolgen", sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums. Die derzeitigen Planungen sehen vor, dass ab Dezember 2028 erste Bauabschnitte für einen Umzug des LKA zur Verfügung stehen. Die Baukostenschätzung liegt bei 400 Millionen Euro.
Aktuell ist das LKA an mehreren Standorten in Magdeburg und in Schönebeck untergebracht. Im bisherigen Gebäude in der Landeshauptstadt waren gesundheitsgefährdende Fasern in den Deckenplatten entdeckt worden. Zunächst hatte es Pläne für eine Sanierung gegeben, nun soll neu gebaut werden.
Uniklinikum Magdeburg
Am Universitätsklinikum Magdeburg werden in einem Zentralklinikum mehrere Abteilungen zusammengezogen. Rund 1,06 Milliarden Euro sind für das Projekt veranschlagt. Die Refinanzierung der Baukosten soll später über Mietzahlungen erfolgen. Laut Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ist es das größte Bauprojekt, das Sachsen-Anhalt je in Angriff genommen hat.
Kürzere Wege und bessere Logistik sollen dazu beitragen, die wirtschaftliche Situation des Klinikums zu verbessern. Geplant ist unter anderem ein Integriertes Notfallzentrum, das als zentrale Anlaufstelle für Notfälle dienen soll. Auch das Herzzentrum, das bereits Ende 2026 fertiggestellt werden könnte, wird in den Campus eingebunden.
Zukunftszentrum Deutsche Einheit Halle
Die konkreten Vorbereitungen für das geplante "Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation" in Halle laufen, bis 2030 soll es fertig sein. Es sei alles im Plan, sagte ein Sprecher des Ostbeauftragten Carsten Schneider (SPD). Ein Architekturwettbewerb war vergangenen April gestartet worden, der Preisträger soll im Frühjahr 2025 feststehen. Der Bau selbst könnte nach Angaben des Sprechers 2027 beginnen. Vorerst arbeiten zwei Mitarbeiter in der neu gegründeten Betreibergesellschaft, weitere Kolleginnen und Kollegen sollen zu Jahresbeginn dazukommen.
Für 2025 sind bisherigen Angaben zufolge gut sechs Millionen Euro eingeplant, der Bund hat 200 Millionen Euro für das Zukunftszentrum in Aussicht gestellt. Es wird ein Ort, an dem sich Menschen aus ganz Europa mit den Folgen gesellschaftlicher Veränderungen nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" und der Zukunft der Demokratie auseinandersetzen können.
Sanierung Schloss Allstedt
Ein Schloss lässt sich nicht so schnell sanieren. Im Fall von Schloss Allstedt soll es wegen eines Jubiläums zügig gehen, und deshalb zunächst auch nur in Teilen. Dieser Ort des Müntzer-Gedenkens soll im Juli 2025 mit ausgewählten Räumen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein – als Teil der Landesausstellung "Gerechtigkeyt 1525". Der Reformator hielt dort seine Fürstenpredigt gegen die Willkür der Obrigkeit.
Im ersten Schritt stehen im Ostflügel des Schlosses Sanierung, Arbeiten an den Fassaden und der Innenausbau an. Im Westflügel sind die Burgküche und die Hofstube dran. In der Vorburg werden der Brandschutz, die Elektrik und die Haustechnik auf modernen Stand gebracht. Ein zweiter Fluchtweg muss geschaffen werden. Nach dem Jubiläum geht die Sanierung dann ab 2026 weiter. In der Summe sind laut der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt neun Millionen Euro veranschlagt.
Gefängnisneubau in Halle
Ob dieser Plan aufgeht, ist noch unklar. Denn es gibt Widerstand. Sachsen-Anhalt will ein neues Gefängnis in Halle bauen - zum einen, um alte Gefängnisse zu ersetzen, und zum anderen, um die seit Jahresbeginn vorgeschriebene Einzelzellenbelegung umzusetzen. Nach mehreren gescheiterten Plänen ist nun vorgesehen, ein neues Gefängnis in Halle-Tornau an der A14 zu bauen. Grünes Licht aus dem Stadtrat steht noch aus. Stattdessen wurde das Thema von der Dezember-Sitzung gestrichen.
Wegen offener Fragen habe sich die Stadt mit einem Schreiben an das Land gewandt und um Stellungnahme und Antworten gebeten, erklärte ein Stadtsprecher. Bis zuletzt (20.12.) hätten die Antworten noch ausgestanden. Bisherigen Angaben zufolge will das Land die neue Justizvollzugsanstalt ab 2026 auf einem Acker bauen. 440 Haftplätze sind geplant. Mit dem Neubau sollen zwei bisherige Gefängnisstandorte aufgegeben werden.
Und sonst noch?
Das Landesamt für Verbraucherschutz in Halle soll ein neues Laborgebäude erhalten, etwa 88,7 Millionen Euro sollen dafür aus dem Corona-Sondervermögen fließen. Ebenso gebaut werden soll in diesem Jahr an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Für die "Kühnhaus"-Sanierung sind rund 27,7 Millionen Euro eingeplant.
dpa, MDR (Daniel George)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. Dezember 2024 | 12:00 Uhr
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