Bilanz 2022 Weniger Geldautomaten-Sprengungen in Sachsen-Anhalt

17. Dezember 2022, 15:06 Uhr

Im Jahr 2022 sind weniger Geldautomaten aufgesprengt worden als in den Vorjahren. Das liegt auch daran, dass die Automaten besser gesichert sind. Der Bundesverband Deutscher Banken macht sich vor allem um Unbeteiligte sorgen, die zu Schaden kommen könnten.

Die Zahl der aufgesprengten Geldautomaten ist in diesem Jahr gesunken. Bislang seien acht Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der Sprengung von Geldautomaten eingeleitet worden, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums auf Anfrage der dpa. In fünf Fällen hätten die Täter Bargeld erbeutet, drei Mal sei es als Versuch gewertet worden.

2021 hatte es demnach insgesamt 13 Taten gegeben, fünf davon erfolglos, 2020 neun erfolgreiche Angriffe und sieben Versuche.

Zahl der Sprengungen seit 2017 gestiegen

Dem Landeskriminalamt (LKA) zufolge waren in den Jahren Zuvor vermehrt Geldautomaten gesprengt worden. 2017 hatte es demnach beispielsweise nur einen erfolgreichen Versuch in Sachsen-Anhalt gegeben. 2018 seien elf Automatensprengungen gezählt worden, von denen sieben misslangen. 2019 seien bei 13 Fällen drei erfolgreich gewesen.


Die Schadenshöhe kann das Innenministerium nicht benennen. Sachschäden könnten häufig erst nach langwierigen Begutachtungen konkret benannt werden und würden nur selten an die Polizei übermittelt. Die Menge des erbeuteten Bargeldes sei der Polizei ebenfalls häufig nicht bekannt.

Technische Sicherungen und Einfärbesysteme machen besseren Schutz möglich

Mit technischen Sicherungen und insbesondere Einfärbesystemen sei es bereits heute möglich, "Geldautomaten gar nicht erst zu einem begehrten Angriffsobjekt werden zu lassen", sagte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). "Jetzt kommt es darauf an, dass die dahingehenden Zusagen der Kreditwirtschaft auch zeitnah umgesetzt werden. Anderenfalls muss eine entsprechende gesetzliche Verpflichtung in Erwägung gezogen werden".

Sprengungen mit Gasgemisch oder Festsprengstoffen

Die Taten werden laut LKA überwiegend mithilfe eines Gasgemisches begangen. Auch Sprengstoff werde verwendet. Das LKA pflege zur Prävention und späteren Verbrechensverfolgung "einen sehr engen Kontakt, beispielsweise mit dem ostdeutschen Sparkassenverband".

Der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) machen vor allem Fälle sorgen, in denen Festsprengstoff eingesetzt werde. "Die rücksichtslosen Täter nehmen mit ihren brachialen Angriffen inzwischen billigend in Kauf, dass sie auch Leib und Leben von unbeteiligten Menschen gefährden", sagte Pressesprecherin Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken, der dieses Jahr die Federführung der DK ist.

dpa, MDR (Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Dezember 2022 | 13:00 Uhr

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