TV-Duelle und Wahlkampfendspurt laufen. Doch es scheint klar: Der nächste Kanzler heißt Friedrich Merz. Der CDU-Politiker kann sich quasi schon mal die Gardinen fürs Kanzleramt aussuchen. Noch-Kanzler Olaf Scholz (SPD) kämpft munter weiter, obwohl ihm längst klar sein dürfte, dass es wohl nichts mehr wird mit dem Wahlsieg. In dieser Folge sprechen Malter Pieper und Focus-Chefreporterin Anja Maier über den Wahlkampf und die gefährdete Demokratie. Als Gast dabei: Christoph Meißelbach, Politikwissenschaftler und Sänger der Dresdner Rockband Pi !.
Es geht um den Menschen als politisches Herdentier, das vor allem schlechte Nachrichten bevorzugt. „Unser Bild der Welt ist tendenziell negativ verzerrt“, sagt Meißelbach. Es geht auch darum, wie sich die Menschen im Online-Raum bewegen. Dort seien, etwas vereinfacht, „Aktivisten, Sadisten und Frustrierte“ die lautesten, so Meißelbach. Und wir alle machten den Fehler, jene, die da diskutierten, mit „der Gesellschaft“ gleichzusetzen. Kurzum: Wir hängen den Stellenwert des Online-Diskurses zu hoch. Womit wir beim analogen Austausch zwischen Menschen wären. Daran krankt es oft, weil die Räume dafür fehlen. Der Osten sei, was das betreffe, historisch im Nachteil, sagt Meißelbach. Dafür sei der kritische Geist gegenüber „denen da oben“ hier deutlicher ausgeprägt, mit Vor- und Nachteilen. Das alles bringt uns zu der Frage: AfD-Wählen, ist das auch Ausdruck gelebter Demokratie? Meißelbach sagt: Selbst jene, die AfD wählten, wollten in der Mehrheit in einer Demokratie leben. Sie generell zu Anti-Demokraten abzustempeln, greife zu kurz.
Podcast-Tipp: Deutschland 3000 - https://1.ard.de/D3000-Maja_Goepel?cp
Wenn Sie Fragen und Anregungen an Anja Maier und Malte Pieper haben: Schreiben Sie an wahlkreis-ost@mdr.de.