Die provokative Frage im letzten Podcast, ob sich der Osten verwählt hat, bewegt die Gemüter. Wie gut, dass der Ostbeauftragte Carsten Schneider dieses Mal zu Gast ist. Wie sieht er es? Schneider ist erst einmal folgendes wichtig: Zunächst funktioniere die Demokratie, die Wahlbeteiligung im Osten sei gestiegen. Der Vorwurf, der Osten sei nicht demokratisch, stimmt aus seiner Sicht nicht. Er wähle nur sehr vielfältig.
Interessant dennoch, wie sich Schneider das starke Abschneiden von Wagenknechts BSW erklärt, vor allem wenn man sich auch Umfragen zu den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen anguckt. Schneider meint, dass die Weltsicht des BSW im Osten gut ankomme, die Schneider so definiert: eher sozialistisch, in der Außenpolitik eher nationalistisch und sehr migrationsskeptisch. Der Erfolg sei letztlich auch mit der starken Polarisierung auf die Frage Krieg oder Frieden gekommen. Für den Ostbeauftragten haben die Medien eine entscheidende Rolle gespielt. Er findet, dass besonders die schrillsten Stimmen gehört werden und Differenzierungen nicht stattfinden, er sieht einen medialen Herdentrieb und ein Schielen auf die meisten Klicks.
Im zweiten Teil geht es um die Frage, ob es noch einen Ostbeauftragten braucht. Schneider will sich nicht nur in der Rolle des Betroffenheitsbeauftragten sehen, Händchen halten und Temperatur fühlen in Köln und Berlin. Er gestalte Politik mit, indem er den Kanzler bei vielen Entscheidungen berate. Aber wie sieht das ein Ministerpräsident aus Nordrhein-Westfalen? Hendrik Wüst ist zu Gast im Podcast und sagt, dass es starker Stimmen des Ostens in Berlin bedarf. Einen Westbeauftragten sieht er nicht, auch wenn man über eine Art Wiederaufbau diskutieren könne, wenn man sich die Bahn, die Autobahnen und öffentliche Gebäude in manchen Regionen anschaue.
Podcast-Tipp: 15 Minuten. Der Tagesschau-Podcast am Morgen https://1.ard.de/15Minuten
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