Anja Maier und Malte Pieper haben in dieser Folge Dirk Oschmann zu Gast. Er ist Professor für neuere deutsche Literatur an der Universität Leipzig und Autor des Bestsellers "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung". Zusammen mit Pieper und Maier schaut er auf die aktuelle politische Stimmung im Osten Deutschlands. Oschmann erklärt, was die AfD im Moment so stark macht. Das liege auch an den klassischen Parteien, die Probleme lange verschwiegen hätten. Dazu gehöre das Armutsrisiko im Osten und der größere Anteil an Bürgergeld-Empfängern (ehemals Hartz-4-Empfänger). Vorwürfe, er unterstütze mit seinen Thesen populistische Parteien, weist Oschmann entschieden zurück.
Ein weiteres Thema ist Oschmanns Forderung nach einer Ostquote in den Führungsetagen. Er meint, wenn den Deutschen die Demokratie etwas wert sei, müssten sie den Osten in die Mitverantwortung bringen. Wenn das nicht passiere, werde die Spaltung weiter voranschreiten. Oschmann räumt ein, dass nach der DDR ein Elitenwechsel notwendig gewesen sei. Dabei sei aber mit einem sehr viel schärferen Besen gekehrt worden als nach 1945 im Westen. Während Anja Maier als Ostdeutsche in weiten Teilen Oschmanns Argumentation folgen kann, stellt Malte Pieper aus westdeutscher Sicht kritische Fragen. Wie soll eine Ostquote organisiert werden? Wer gilt als Ostdeutscher? Sind viele Ostdeutsche zu zaghaft, wenn Stellen besetzt werden?
Podcast-Empfehlung: 100. Folge von "Die Spur der Täter"
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