Am 17. Juni 1953 gehen überall in der DDR Menschen auf die Straßen – auch in Magdeburg. Der Gärtner Ernst Jennrich ist in der Stadt für einen Behördengang unterwegs. Er gerät in einen der Demonstrationszüge, schließt sich an. Die Menschen ziehen zum Gefängnis Magdeburg-Sudenburg. Sie wollen -wie überall im Land- politische Gefangene befreien. An der Haftanstalt fallen Schüsse. Einen Tag später wird Ernst Jennrich festgenommen. Er soll einen Volkspolizisten erschossen haben. Beweise gibt es nicht. Für den Prozess werden die tödlichen Schüsse nachgestellt. Der Gärtner wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch dabei wird es nicht bleiben. Auf Prozessaufnahmen von damals ist zu hören, wie verzweifelt Jennrich seine Unschuld beteuert. Dennoch wird er in einem zweiten Prozess nach gerade mal 15 Minuten Verhandlung zum Tode verurteilt. Ein halbes Jahr später wird er per Guillotine hingerichtet. Erst 38 Jahre später soll Ernst Jennrich rehabilitiert werden. In dieser Folge sprechen wir mit Zeitzeugen und Historikern über die dramatischen Tage in Magdeburg und den grauenvollen Schauprozess.
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Hörtipp: Podcast "Was tun, Herr General?"
Quellen: Audios: Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg; Dokumente: Stasi-Unterlagen-Archiv Berlin