Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler sprechen im Podcast über eine Meldung, die viele hat aufhorchen lassen: Ukrainische Truppen sollen bei Cherson den Dnepr überquert haben und nun am Ostufer stehen. Das haben einige russische Blogger und das amerikanische Institute for the Study of War gemeldet. Bühler sagt, das seien nicht die ersten Meldungen dieser Art. Meistens handle es sich dabei um Aufklärungskräfte. Im aktuellen Fall seien einige Soldaten mit Booten übergesetzt. Die russischen Kräfte seien dort sehr schwach besetzt. So sei es möglich, dass ukrainische Aufklärungstrupps teilweise über Tage am Ostufer des Dnepr blieben. Dass es sich um Vorboten einer ukrainischen Offensive handle, sei möglich. Für wahrscheinlich hält es Bühler aber nicht.
Zur aktuellen Lage: Es gibt derzeit zwei Schwerpunkte im militärischen Geschehen, sagt Bühler. Einmal der Raum Awdijiwka, westlich von Donezk. Dort gebe es heftige Kämpfe, der ukrainischen Armee drohe die Einkreisung. Noch halte sie aber ihre Stellungen. Und natürlich Bachmut, wo sich der Ring um die Stadt weiter schließe. Die zähen russischen Erfolge werden laut Bühler vor allem von den Wagner-Söldnern erreicht. Die Ukraine halte ihre Versorgungswege jedoch weiter offen. An anderen Frontabschnitten sei es vergleichsweise ruhig. Bühler vermutet deswegen, dass die Russen ihre Ressourcen derzeit schonen, um einer ukrainischen Offensive zu begegnen. In der russischen Führung scheine es auch widerstreitende Meinungen zu geben: Die einen wollten wie Präsident Putin mehr Land erobern, die anderen vor allem die aktuellen Gebiete halten.
Militärhilfe für die Ukraine: Es gab wieder ein Ramstein-Treffen. Dabei gab es keine Entscheidungen zu Kampfflugzeugen – aber weitere entsprechende Forderungen der Ukraine. Bühler bleibt bei seinem Standpunkt: Deutsche Tornados und auch die Eurofighter kommen für die Ukraine eher nicht in Frage. Warum, das führt Bühler näher aus. Anders sehe es mit den amerikanischen F-16-Kampfflugzeugen aus. Sie könnten eine gute Lösung für die Ukraine sein.
Äußerungen des Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius sorgen für Diskussionen. Er hat in einer Talkshow gesagt, dass Angriffe der Ukraine gegen militärische Ziele in Russland normal seien. Bühler sagt dazu: Pistorius hat Recht. Völkerrechtlich habe die Ukraine das Recht dazu. Zum Ende des Podcasts sprechen Bühler und Deisinger noch einmal über eine mögliche Nato-Mitgliedschaft der Ukraine.
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