In dieser Folge sprechen Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über den Taurus. Dabei handelt es sich um einen deutschen Langstrecken-Luft-Boden-Marschflugkörper. Er wird von einem Flugzeug verschossen und hat dann eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern. Der Marschflugkörper ist laut General Bühler nur schwer vom Radar zu erkennen, so dass die Luftverteidigung Probleme habe, sie zu bekämpfen. Bühler kann Berichte nicht bestätigen, dass nur 150 Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr von insgesamt 600 einsatzbereit seien. Er erklärt aber, warum es plausibel ist, dass nicht immer alle sofort eingesetzt werden können.
In Deutschland wird im Moment intensiv darüber debattiert, ob Deutschland an die Ukraine solche Taurus-Marschflugkörper liefern sollte. Bühler würde das unter bestimmten Bedingungen sinnvoll finden. Militärisch wären sie seiner Meinung nach für die Ukraine im Krieg ein Gewinn. Mit den Kampfflugzeugen, die der Ukraine im Moment zur Verfügung stünden, sei der Taurus aber kaum kompatibel. Mit F16-Kampfflugzeugen könne das Problem aber behoben werden. Außerdem sei es sinnvoll, sich bei der Lieferung von Marschflugkörpern mit den USA abzustimmen. Bühler plädiert dafür, immer darauf zu achten, dass die Bundeswehr einsatzfähig bleibe.
Deisinger und Bühler schauen auch in dieser Folge natürlich wieder auf die aktuelle Lage. Bühler zufolge ist die Lage, was den Frontverlauf angeht, unverändert. Es gebe geringfügige Geländegewinne der Ukraine bei Bachmut und im Süden. Entscheidender sei aber die Zerstörung der russischen Logistik, Gefechtsständen, Versorgungslinien und Radarstellungen. Da sei die Ukraine erfolgreich, so Bühler. Außerdem stellt er fest, dass sich die Ziele der großräumigen Luftangriffe der Russen verlagert haben - von den Hafenstädten wie Odessa wieder auf Städte in der zentralen und in der östlichen Ukraine. Dazu gehörten Sumy, Cherson und die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Krywyj Rih.
Ausführlich wird Bühler von Deisinger zu den ukrainischen Drohnen-Angriffen auf Moskau befragt. Der Ex-Nato-General geht davon aus, dass es sich um legitime Ziele handelt. Allerdings müsse man bei der Bewertung vorsichtig sein, weil die Zielplanung nicht bekannt sei. Die Angriffe auf Moskau haben laut Bühler keine unmittelbaren militärischen Auswirkungen. Allerdings müsse Russland viel Aufwand betreiben, um Moskau zu schützen. Das seien Mittel, die Russland im Krieg an anderer Stelle fehlten. Präsident Wladimir Putin könne die Bevölkerung nicht schützen. Der Krieg sei auch in Moskau angekommen.
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