Zu Beginn des Podcasts sprechen Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über den Stand der Dinge nach dem Wagner-Aufstand in Russland. Inzwischen haben sich mehrere maßgebliche Akteure zu Wort gemeldet. Präsident Wladimir Putin versucht sich in seiner Erzählung der Ereignisse. Danach habe sich die ganze russische Nation geschlossen dem Aufstand entgegengestellt. Russland stehe gestärkt da. Bühler sagt dazu, die Tatsachen sprächen eine andere Sprache. Das System Putin sei vom Aufstand überrascht worden und habe dem zunächst nichts entgegensetzen können. Auch der belarusische Präsident Alexander Lukaschenko verbreitet seine Version der Ereignisse. Putin habe die Wagner-Truppen zunächst auslöschen wollen. Er, Lukaschenko, habe Putin davon abgebracht und auch den Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zur Aufgabe bewogen. Diese Version hält Bühler für weitaus glaubwürdiger. Außerdem geht es um die Rolle des russischen Generals Sergej Surowikin, der inzwischen festgenommen worden sein soll.
Die aktuelle Lage im Ukraine-Krieg: Deisinger und Bühler ordnen den russischen Raketenangriff auf das Stadtzentrum von Kramatorsk ein. Im Nachgang gibt es verschiedene Versionen, wer dabei getroffen werden sollte. An der Front ist Russland weiter in der Defensive, außer bei Kreminna. Die Ukraine verfolgt ihre Offensive weiter. Bei Bachmut komme die ukrainische Armee langsam aber stetig voran, so Bühler.
Ein wichtiges Thema ist die aktuelle Lage am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja, das unter russischer Kontrolle steht: Hier ist die Situation nach der Sprengung des Kachowka-Staudamms angespannt. Perspektivisch könnte Wasser zur Kühlung der sechs abgeschalteten Reaktoren fehlen. Noch gibt es einen abgetrennten Bereich des Kachowka-Stausees, der unbeschädigt ist und für die Kühlung genutzt wird. Es gibt aber Meldungen, dass die Russen auch den dortigen Staudamm vermint haben. Noch alarmierender klingen Meldungen des ukrainischen Geheimdienstes. Demnach sind vier der Reaktoren im AKW von den Russen zur Sprengung vorbereitet worden. Die Bedrohungslage sei da, so Bühler. Er rechnet aber nicht damit, dass die Russen das AKW wirklich zerstören wollen. Auch weil damit russisches Kernland bedroht würde. Ausschließen könne man es aber nicht. Es bleibt eine weitere Frage: Wie würde die Nato reagieren, wenn das AKW zerstört würde? Eine radioaktive Wolke könnte dann Nato-Gebiet bedrohen. Würde die Nato in den Krieg eintreten?
Deisinger und Bühler sprechen auch darüber, ob das Image des Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) erste Dellen bekommen hat. Seine Ankündigung, Tausende Bundeswehr-Soldaten dauerhaft nach Litauen zu schicken, scheint vorab wenig mit dem Rest der Bundesregierung und der Bundeswehr abgestimmt worden zu sein.
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