MDRfragt Jeder Zweite findet, die Politik sollte die Jugend mehr beachten
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26. September 2022, 05:00 Uhr
Die Politik sollte die Belange und die Zukunft junger Menschen bei ihren Entscheidungen stärker berücksichtigen, das findet knapp die Hälfte der MDRfragt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer. Zudem glauben drei Viertel, dass das Wohlstandsversprechen an die junge Generation nicht mehr haltbar ist. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Befragung von MDRfragt mit rund 27.000 Teilnehmenden aus ganz Mitteldeutschland.
47 Prozent der MDRfragt-Mitglieder, die sich an der Befragung beteiligt haben, finden, dass die junge Generation mehr Beachtung durch die Politik erfahren sollte. Dass der Status Quo in dieser Beziehung ausreichend ist und weiterhin so fortgeführt werden sollte, finden 37 Prozent. Für acht Prozent ist es aktuell zu viel Rücksicht, die die Politik auf die junge Generation nimmt.
Wie eine stärkere Unterstützung der Jugend durch die Politik aussehen könnte, schreiben die Befragungsteilnehmenden in den Kommentaren:
Ich befürworte, jüngere Menschen früher zu Wahlen zuzulassen und Eltern ein Wahlrecht für ihre Kinder zuzugestehen.
Gute Bildung für alle. Wie kann es sein, dass in unseren Schulen reihenweise Stunden ausfallen? Und die Teilnahme am kulturellen Leben zu erschwinglichen Preisen.
Einige Teilnehmende würden es dagegen eher begrüßen, wenn junge Menschen das Zepter selbst in die Hand nähmen:
Die Verantwortung der Jugend fängt bei sich selbst an, dafür braucht es keine politischen Entscheidungen. Die haben doch heute alles und wissen gar nicht, was es heißt bewusst etwas nicht zu kaufen.
Die junge Generation sollte sich selbst für die Gestaltung ihrer Zukunft verantwortlich fühlen, nicht nur durch Demonstrationen und Streiks, sondern durch Bildung, aktive Teilnahme am Schaffen und Verantwortung für die Gesellschaft.
4 von 10 finden, die junge Generation wird es im Leben schwerer haben
Wir wollten von den Befragten auch wissen, wie sie die Chancen für Jugendliche und junge Erwachsene unter 30 auf ein sorgenfreies Leben einschätzen. 40 Prozent der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer sind der Meinung, dass sie schlechtere Voraussetzungen als ihre Eltern haben. Ein Drittel ist der Ansicht, dass die junge Generation weder bessere noch schlechtere Voraussetzungen hat. Und ein knappes Viertel schätzt die Voraussetzungen besser ein.
Drei Viertel glauben, das Wohlstandsversprechen ist nicht mehr haltbar
Jahrzehntelang galt in der Bundesrepublik das "Wohlstandsversprechen", wonach es der Kindergeneration besser gehen soll als den Eltern. Das ist in der heutigen Situation aber nicht mehr haltbar, finden drei Viertel der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Etwas mehr als ein Fünftel glaubt weiterhin daran. Dabei halten die meisten das Wohlstandsversprechen aber für erstrebenswert: 70 Prozent sprechen sich dafür aus. Für 25 Prozent ist es das dagegen nicht.
Ihre Gedanken zum Wohlstandsversprechen teilen die MDRfragt-Mitglieder in den Kommentaren mit:
Sicher soll es den jungen Leuten besser gehen, nur müssen sie dafür kluge Ansätze haben. Lernen für die Zukunft und das Erlernte umsetzen, aber es wird nach denen getreten, die den Wohlstand geschaffen haben.
Wir verzichten auf vieles, damit unsere Tochter Studieren kann und es Mal leichter hat. Aber es wird für normale Leute immer schwerer, gute Voraussetzungen zu schaffen für die Kinder.
Wenn es der jungen Generation zu leicht gemacht wird, kippt die Stimmung. Viel Geld, möglichst wenig Stress, viel Freizeit - so geht nichts voran. Zum Glück gibt es aber immer noch genügend Strebsame unter ihnen.
Es kann unmöglich jedem später besser gehen.
Über diese Befragung
Die Befragung vom 16.- 20.09.2022 stand unter der Überschrift:
Klimastreik - jetzt nicht oder jetzt erst recht? Ein Teil der Befragung widmete sich auch dem Thema Politik und Jugend.
Insgesamt sind bei MDRfragt 62.480 Menschen aus Mitteldeutschland angemeldet (Stand 20.09.2022, 11 Uhr).
27.300 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben online an dieser Befragung teilgenommen.
Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 29 Jahre: 367 Teilnehmende
30 bis 49 Jahre: 4.110 Teilnehmende
50 bis 64 Jahre: 11.641 Teilnehmende
65+: 11.182 Teilnehmende
Verteilung nach Bundesländern:
Sachsen: 14.346 (53 Prozent)
Sachsen-Anhalt: 6.553 (24 Prozent)
Thüringen: 6.401 (23 Prozent)
Verteilung nach Geschlecht:
Weiblich: 11.646 (43 Prozent)
Männlich: 15.591 (57 Prozent)
Divers: 63 (0,02 Prozent)
Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgeglichen haben.
Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Fakt ist | 26. September 2022 | 22:10 Uhr