Der Redakteur | 24.01.2024 Die Geschichte der Bierdose
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24. Januar 2024, 17:38 Uhr
Am 24. Januar 1935 gab‘s das erste Mal Bier in der Dose. Der Redakteur liefert dazu Angeberwissen: Warum gibt's bei uns kaum noch welche, anderswo aber schon? Warum ging früher der Schnippel ab, jetzt aber nicht mehr? Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Dose und einer Büchse und warum ist die unten nach innen gewölbt?
Die Bierdose hat Geburtstag, wir feiern das mit einem Gläschen Sekt und schauen uns das Wunderwerk der Technik etwas genauer an.
Die Begriffe Bierdose oder Bierbüchse meinen eigentlich das Gleiche. Die Begriffe Dose und Büche haben nur unterschiedliche Sprachwurzeln. Die Dose kommt laut Herkunftswörterbuch aus dem Niederländischen als dōse oder doos und geht wohl zurück auf die spätlateinische dosis, die tatsächlich eine bestimmte Menge einer Arznei meint und dann irgendwie auch auf den Behälter übergegangen ist. Die Büchse hingegen ist südlicherer Herkunft, sie kommt aus dem Griechischen pýxos (πύξος), von Buchsbaum. Daraus wurde griechisch pyxís (πυξίς) die Büchse, und das war ursprünglich ein Gefäß aus Buchsbaumholz.
Wie sehr hat das Dosenpfand die Dose verdrängt?
Die Absatzzahlen der Getränkedosen lagen vor der Einführung des Dosenpfands von 25 Cent (Herstellungspreis: ungefähr ein Drittel davon) bei über acht Mrd. Stück pro Jahr. Das heißt: 100 Stück pro Nase und Jahr haben wir geleert. Nach der Pfandpflicht ging diese Zahl auf deutlich unter eine Milliarden Dosen zurück, mittlerweile ist die Tendenz steigend. Beachtlich ist auch die Rücklaufquote. 1995 noch wurde sie auf nur 25 Prozent geschätzt, 13 Prozent von 100 davon landeten in der Natur.
2016 kamen nach Angaben des Interessenverbandes Metal Packaging Europe 98 von 100 Dosen zurück. In Feld, Wald und Wiesen wurden zur gleichen Zeit nur noch 0,03 Prozent gezählt. Umweltschützer würden deshalb gern die Pfandpflicht auch auf Getränkekartons ausweiten. Allerdings: Wenn wir die sicher nicht immer ganz verschlossenen Milchkartons im Hochsommer irgendwo einwerfen, könnte die Maske wieder nötig werden. Oder die Nasenklammer.
Ist die Dose umweltfreundlich?
Da scheiden sich die Geister. Eine Studie im Auftrag der Interessenvertreter durch das IFEU-Institut fiel etwas zu positiv aus. Der Streit ging unter anderem um die Transportentfernungen und die Frage, wie oft die Mehrwegflaschen befüllt werden. Doch wegen der individuellen Pfandflaschen besonders kleiner Brauereien müssen die bayrischen Flaschen eben aus Kiel zurück in den Freistaat. Das hat die Ökobilanz nicht verbessert. Fakt ist: Am umweltfreundlichsten ist die Mehrwegflasche aus der regionalen Brauerei, ab 400 Kilometer Entfernung könnte auch die Dose interessant werden.
Wie hat sich die Bierdose entwickelt?
Die Dose selbst hat sich über die Jahrzehnte von 100 Gramm auf knapp ein Sechstel verschlankt. Das ist ganz ordentlich. Die Lasche, Metalllasche, der Pullring, hierzulande auch Schnippel genannt, war anfangs eine Abreißlasche, seit Anfang der 90er-Jahre bleibt er an der Dose, diese Entwicklungen sehen wir aktuell auch bei den Kappen der Kartons und PET-Flaschen. Während heute vor allem der Umweltgedanke eine Rolle spielt, war es damals auch die Verletzungsgefahr. Die kleinen Laschen und die verbliebenen Reste an der Dose waren sehr scharfkantig. Unfreiwilliges Blutabnehmen war an der Tagesordnung und im Dosenland USA geschah dies häufig "gerne" auch an den Füßen, und zwar an den Stränden.
In Sachen Sicherheit schauen wir uns abschließend auch noch einmal den Boden der Dose an. Der ist nach innen gewölbt, falls es dem Inhalt zu eng wird, würde der sich nach außen stülpen. 6,2 bar muss eine Dose aber erstmal aushalten, bis dieser Mechanismus greift. Das ist deutlich mehr als jeder Autoreifen.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 24. Januar 2024 | 16:40 Uhr
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