Der Weißstorch, im Volksmund Klapperstorch genannt. Um ihn ranken sich Mythen, Märchen, Fabeln. Schon die Kleinen im Kindergarten lernen das Lied über den Gesellen mit den roten Strümpfen, der durch die Sümpfe watet. Und im zarten Kindesalter glaubt man auch noch nicht nur an den Osterhasen, sondern auch an den Klapperstorch, der die Babys bringt. Noch vor Jahrzehnten hatte sich der prächtige Vogel, der vor allem die Flussauen in den wärmeren Monaten seit Jahrhunderten besiedelt und sich im Winter nach Afrika oder Spanien zurückzieht, ziemlich rar gemacht. Das hatte verschiedene Ursachen, bei denen die zunehmende Industrialisierung sicher ganz weit vorne steht. Inzwischen hat sich die Population auch in Thüringen stabilisiert. Der Storch gehört nicht mehr zu den gefährdeten Arten. Diese Entwicklung verfolgt Klaus Schmidt aus Breitungen seit über sechzig Jahren. Der Storchenflüsterer von der Werra hat akribisch dokumentiert, wie die Störche wieder heimisch wurden, hat ihren Lebensraum und ihre Ansprüche erforscht wie kein Zweiter, verfasste tausende Zeitungsbeiträge und wissenschaftliche Dokumentation und agierte auch in einem DEFA-Film, in dem die Arbeit junger Naturschützer dokumentiert wurde. Und natürlich kümmerte sich Klaus Schmidt um die Störche in ganz Thüringen, rettete und beringte ungezählte. Für all das zeichnete ihn der Naturschutzbund Thüringen voriges Jahr mit der Lina-Hähnle-Medaille aus, die höchste Ehrung, die der NABU vergibt. Heinz Diller widmet sich in der MDR THÜRINGEN-Kulturnacht den Störchen, die gerade jetzt aus ihren Winterquartieren auch nach Thüringen zurückkehren, und zeichnet den ungewöhnlichen Lebensweg des Breitunger Storchenpapstes nach.