Unstrut-Hainich-Kreis Höngeda
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16. März 2015, 10:57 Uhr
Höngeda liegt südöstlich der Stadt Mühlhausen im Thüringer Becken in der Unstrutniederung. Das Gebiet ist ein flachwelliges Ackerhügelland. Die Landschaft ist vermutlich auch für den Namen verantwortlich.
Die Forschung schwankt zwischen einer Zuweisung zu dt. Honig, wie es die Belege Honigede nahe legen, und einer anderen Erklärung. Für Honig haben sich H. Walther u.a. ausgesprochen. Aber schon A. Werneburg hatte Zweifel: "Schwerlich zu Honig". Aus zwei Gründen sind diese Zweifel berechtigt: -ithi-Orte sind nur ganz selten mit menschlichen Tätigkeiten oder Lebensmitteln verbunden, viel häufiger sind Bezüge auf die geographische Lage (ausführlich dazu: Udolph, -ithi).
Zum andern: Wenn man für die Erklärung eines Ortsnamens zwei Möglichkeiten sieht, davon eine, die eine leichte, durchsichtige Erklärung erlaubt, und eine andere, die mehr Überlegung erfordert, so ist fast immer der zweite, schwierigere Weg der richtige. Warum? Weil Sprachen und Sprecher danach streben, einem unverständlichen Ortsnamen eine verständliche Erklärung zuzuschreiben, ihn also leicht verändern. Steht man wie hier vor der Frage: "Honig" oder ein schwerer erklärbares Wort, so spricht alles dafür, dass Honig hineingedeutet wurde und nicht die richtige Erklärung ist.
Daher geht man z.T. einen anderen Weg, den auch H. Walther für Ober- und Niederhone bei Eschwege, 876 Honide, 1075 Honede, 1141 Hunethe, Hunether marca, 1347 Honde inferior, vorschlägt: "zu hun, hûn ‘schwellen, dick werden’". Dieser Ansatz kann auf niederdeutschem Gebiet, das auch nach Thüringen hineinreichte, zu hon- geworden sein. Durch das folgende -ithi entsteht zum einen Hünide, zum anderen Hönide. Letzteres wäre dann zu Honig-ithi, Honig-ede umgedeutet worden.
Ähnlich hat man bei Flussnamen für hun auf eine Grundbedeutung "geschwollen, kräftig" geschlossen und sieht in Ortsnamen vor allem eine Bedeutung "kräftig, stark, groß". Hier sind etliche Hünenburgen anzuschließen, die mit den Hunnen nichts zu tun haben. Höngeda kann demnach als "Ort am Hügel, am Berg" verstanden werden.
Historische Belege:
- 876 (Kopie 10.Jh.) in Honide (MGH DLdDt Nr. 170 S. 240)
- (9. Jh.) (Kopie 12.Jh.) in Honide; Honigede; in Honide, Honide (Codex Eberhardi II S. 98,99,286)
- (nach 918) Honigede (Dobenecker I Nr. 328 S. 78)
Literatur:
* J. Udolph, Die Ortsnamen auf -ithi, in: Probleme der älteren Namenschichten, Heidelberg 1991, S. 103.
* H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 284.
* A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 34.
Was bedeutet *-ithi? "-ithi" ist ein Wortbildungselement, das man mit –keit und –heit vergleichen kann. Die Fähigkeit neue Wörter zu bilden, besaß auch –ithi, aber lange vor unserer Zeit in einer Sprachstufe, die uns fremd geworden ist. Dabei handelt es sich – und das ist wichtig - um ein typisches germanisches Element, das in dieser Form in anderen indogermanischen Sprachen fehlt.