Höfe, Weinberge, Gärten Sachsen-Anhalt: Geheimtipps für zauberhafte Ausflüge im Advent

Ganz im Norden Sachsen-Anhalts laden Andrea und Ulrich Ehlers – quasi privat – in ihren "Garten im Advent" nach Quadendambeck ein. Das Ehepaar hat sein Gelände, ein ehemals streng landwirtschaftlich genutztes Areal, in einen Schaugarten verwandelt. Im Advent wird der sonst so blühende und reifende Garten zu einem heimeligen, oft mystischen Ort.

Bäume, Sträucher, Wege sind weihnachtlich-winterlich geschmückt und es duftet nach Kuchen und selbstgemachter Pizza und am Lagerfeuer gibt es Stockbrot. Anbieter aus der Region präsentieren potentielle Geschenke: Kunsthandwerk, aber auch Honig, Tee, Ketchup und andere Leckereien. Kinder können unter anderem aus Naturmaterialien Weihnachtsschmuck basteln.

Der Besuch dieses privaten Hofs lohnt sich mehrfach: Zum einen hat das Ehepaar Ehlers ein Händchen dafür, seinen einzigartigen Garten mit Lichtern zu verzaubern. Zum anderen sind sie hervorragende Gesprächspartner und Ratgeber rund um den Garten. Ulrichs Leidenschaft sind Tomaten; seine Frau Andrea indes ist Fachfrau für alte Gemüsesorten und gibt ihr Wissen gern weiter.

Am dritten Adventswochenende verwandelt sich das Freilichtmuseum im altmärkischen Diesdorf in ein wahres Weihnachtsdorf: Aus dem historischen Backhaus zieht Plätzchenduft, in der Kapelle erklingen weihnachtliche Lieder, in den Stuben schmücken Kinder den Tannenbaum – wie vor etwa 200 Jahren mit Rosinenketten und solchen aus Apfelringen.

Der Charme des Adventsmarkts im Freilichtmuseum ist unverwechselbar. Stuben, Scheunen und die Fachwerkkirche sind dann weihnachtlich geschmückt. Es gibt Mitmachaktionen für Kinder wie Plätzchenbacken, Weihnachtsbasteln und natürlich den Besuch des Weihnachtsmannes. Die Erwachsenen schätzen das Angebot an den Buden und in den historischen Gebäuden: Keramik und Schmuck, Schnitzereien und Drechselarbeiten, Spielzeug und Bücher sowie allerlei textiles Kunsthandwerk gibt es zu entdecken – alles handgemacht und zumeist aus der Region. Etwa 60 Aussteller werden vor Ort sein.

Dazu kommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums, die in historischer Kleidung traditionelle Winterarbeiten verrichten, wie sie vor 200 Jahren in der Altmark üblich waren: Aus der Dorfschmiede pingt der Schmiede-Hammer, ein Tischler arbeitet an der Zugsäge, der Schuster ist beschäftigt, es wird genäht und gekocht. Wer mag, kann an einer Führung durch die Böttcher- und Küferwerkstatt teilnehmen.

Er ist längst über die Altmark hinaus bekannt: der Biedermeier-Christmarkt in Werben ist einer der schönsten Adventsmärkte in Mitteldeutschland. Werben, die kleinste Hansestadt der Welt, verfügt über ein nahezu komplett biedermeierliches Zentrum und versinkt am dritten Adventswochenende freiwillig zurück in diese kurze, aber prägnante Epoche – und zwar richtig:

Strom wird nur da verwandt, wo es unbedingt nötig ist. Sonst werden Höfe, Stuben und Plätze mit Kerzen und Fackeln erleuchtet. Die Werbener, viele von ihnen in historischen Kostümen, rauchen keine neumodischen Filterzigaretten, sondern Pfeife. Der "Marktbote", zu jedem Biedermeier-Markt liebevoll zusammengetragen vom Ehepaar Gellerich, erscheint natürlich auf Papier und in altdeutscher Schrift …

Die Buden aus Holzstämmen und Leinenbezügen stehen dicht gedrängt um die mehr als 850 Jahre alte, mächtige Johanneskirche, die Händler bieten eigenes Kunsthandwerk, selbstgemachte Seifen und Antiquitäten an. Korbmacher, Schnitzer und andere zeigen ihr Handwerk vor Ort. Dazu öffnen etliche Höfe, die mit eigenen, vor allem kulinarischen Angeboten locken. Dazu gibt es Kirchenführungen, Märchenlesungen und Konzerte von Chören und eines Gamben-Ensembles. In der Fabianstraße 17 öffnet sich die historische Schulstube mit einer "Einführung in die historische Schrift". Das Hoftheater, ein Laienensemble aus Werbener Bürgern, zeigt in diesem Jahr – frei nach Maxim Gorki – "Ivanuschka, der Narr".

Der Biedermeier-Christmarkt entstand vor 18 Jahren aus dem Bedürfnis heraus, die – teilweise verfallene – Schönheit des Städtchens bekannter zu machen und vor allem Spenden zu sammeln, um vom Einsturz bedrohte Häuser zu sichern und zu retten.

Das Saale-Glühwein-Wandern am zweiten Adventswochenende führt auf einer etwa vier Kilometer langen Strecke entlang der Saale zu fünf Weingütern und -höfen, die allesamt weihnachtliche Stimmung verbreiten. Natürlich mit ihren (Glüh-)Weinen, aber auch mit noch mehr kulinarischen Genüssen: Der "Hallesche Anger" offeriert nach eigenen Angaben interessant gefüllte Burger, im Gasthaus "Zum Pegel" gibt es gebratene und frisch geräucherte Forellen, im "Alten Felsenkeller" Stockfisch und Gulaschsuppe am Lagerfeuer. Die "Neue Welt" in Kroppental lockt mit hausgebackenem warmem Speckkuchen, und auf der Burg Schönburg empfängt sie eine mittelalterliche Burgweihnacht inklusive Rittersmahl mit Spielleuten und fahrendem Volk.

Romantisch, märchenhaft und geheimnisvoll präsentieren sich am vierten Adventswochenende die Naumburger und Roßbacher Weinberge. Beim "Advent in den Weinbergen" präsentieren 20 Weingüter und -höfe ihre Weine, dazu hausgemachte Glühweine, originelle lokale Handwerkskunst, Leckeres und Deftiges.

Wenn Sie hinter die schönen alten Fassaden der Welterbestadt Naumburg schauen wollen, ihre Einwohnerinnen und Einwohner hautnah erleben wollen, können Sie das nicht besser und intensiver als am ersten Adventswochenende. Da öffnen sich 26 zumeist historische Höfe, bieten Musik, kulinarische Genüsse und viel Handgemachtes.

Im Kreuzgang des Doms können Kinder und Jugendliche am Stand der KinderDomBauhütte aktiv werden. Die "Taverne zum 11. Gebot" am Domplatz bietet handgefertigte Püppchen und wolliges Kunstgewerbe. Im Othmarsweg 13 erleben Sie erzgebirgischen und thüringischen Weihnachtsschmuck. Am Blauen Haus am Reißenplatz 21 wird skandinavisch Weihnachten gefeiert. Am Markt 13 erleben Sie Wein in alten Gewölben, und im Marientor am Marienplatz gibt's Live-Musik, afrikanische Spezialitäten, Keramikschmuck, Filz und Holz-Deko. Der Eintritt ist überall frei.

Redaktionelle Bearbeitung: cw