"Jung, wild, ambitioniert" – mit diesem Claim wollte der im Sommer neu formierte HFC die 3. Liga aufmischen. Gut acht Monate später ist Ernüchterung eingekehrt, und die derzeitige Realität lautet eher: jung, vogelwild (vor allem in der Abwehr) und desillusioniert. Von den großen Plänen ist nach dem Sturz auf Tabellenplatz 19 wenig geblieben. André Meyer, der den neuen Weg des HFC wie kein anderer verkörperte, ist weg und für den Club geht es in dieser Saison nur noch um das Überleben im Profifußball. Die HFC-Experten des MDR, Stephan Weidling und Oliver Leiste, analysieren die aktuelle Situation und überlegen, was dem Verein jetzt helfen könnte.
Folge 21 des Badkurvenverstehers in drei Schlagzeilen:
Sportlich nicht weitergekommen – ab Minute 7:30
Vor dem Spiel gegen den FSV Zwickau hatte André Meyer erklärt, nun könne die Mannschaft zeigen, dass sie weitergekommen ist. Daraus wurde bekanntermaßen nichts. Und wahrscheinlich war die Enttäuschung auch deshalb so groß, weil einmal mehr Schwächen auftraten, die schon oft thematisiert wurden.
Es folgten äußerst kritische Töne der Führungsspieler Niklas Kreuzer und Jonas Nietfeld und eine interne Teamsitzung, bei der Tacheles geredet wurde. Trotzdem ist die Stimmung in der Mannschaft nicht am Boden, hat Stephan Weidling erfahren, und zieht daraus Hoffnung für das Spiel gegen Dynamo Dresden.
Führungschaos oder geordneter Übergang? – ab Minute 19 :00
Der Präsident geht im Sommer, der Sportdirektor im Frühjahr und nun wird beim HFC auch noch ein Trainer gesucht. Klingt nach Führungschaos, auch wenn alle Beteiligten lieber von einem geordneten Übergang sprechen.
Klar ist, durch den Trainerwechsel setzt sich der HFC selbst unter Druck und muss nun schnellstmöglich einen neuen Sportdirektor präsentieren. Denn ohne diesen einen neuen Trainer zu verpflichten, wäre fahrlässig, glaubt Leiste. Und wahrscheinlich hätte es dem Club geholfen, schon im Winter einen klaren Schnitt zu machen, ist er überzeugt. Stephan Weidling betont derweil, dass der HFC mit Nachwuchschef Jens Kiefer für den Moment eine guet Lösung habe.
Regionalliga ist keine Option – ab Minute 31:30
Seit einigen Jahren erlebt der HFC einen schrittweisen Niedergang. Manche Fans, etwa der Autor eines Blogeintrags bei politplatschquatsch, leiten nach der Entwicklung der letzten Monate deshalb schon den Abgesang auf den Club ein. Und viele fragen sich, ob ein Neustart in der Regionalliga nicht die bessere Alternative wäre.
Für Stephan Weidling ist das keine Option: "Klar hast du dann ein paar interessante Duelle in der Nachbarschaft. Aber auf Dauer ist für Zuschauer und Sponsoren die deutschlandweite Bühne deutlich attraktiver. Deshalb sollte der HFC versuchen, die 3. Liga mit allen Mitteln zu halten."
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Produziert wird der Podcast von Oliver Leiste und Daniel George.