Corinna Harfouch bei den Aufnahmen zum Hörspiel im April 2024 55 min
Bildrechte: MDR/René Fietzek
55 min

Ein Hörspiel-Monolog der fragt, wie unser Denken funktioniert und wie weit unser Verstehen für den anderen gehen kann – eine irritierende und den eigenen Standpunkt klärende Hör-Herausforderung.

MDR KULTUR - Das Radio Mo 14.10.2024 20:00Uhr 54:51 min

Chris Thorpes Stück gleicht einer Versuchsanordnung: Sie sind weltoffen und akzeptieren andere Meinungen? Natürlich. Aber vielleicht auch nicht. Denn wir können nicht die Welt durch die Augen anderer sehen, selbst wenn sie mit Fakten und Informationen bestückt ist. Wie wir, so sind auch die anderen. Haben Rassisten oder Antisemiten somit immer unrecht? Sind sie jemals der Versuchung erlegen, über die dunkle Hölle eines Anders Breivik zu argumentieren? Ist es also möglich, einen herrschaftsfreien Dialog mit Menschen zu führen, mit denen man fundamental divergiert? Diese Fragen führen automatisch zu den eigenen wie fremden Bestätigungsfehlern (confirmation bias).

Thorpes Stück beginnt wie eine vergnügliche TED-Rede über das liberale Leben, gut gemeint und vor einem öffentlichen Forum, das man liken kann. Die Rede verwandelt sich aber unversehens in einen Boxkampf um die rechte, d.h. richtige Meinung, tückisch und mit permanenten Erschleichungen der Beweisgründe.

Aber so liberal und einsichtig auch der Einzelne zu sein glaubt, am Ende steht in dieser Selbstbefragung klar und deutlich fest: Toleranz oder Kuschelkurs, alles anzuhören und alle zu verstehen, das kann nicht das Richtige sein. Diese Ambivalenz gilt es auszuhalten.

Hörspiel nach der gleichnamigen Theaterperformance von Chris Thorpe
Regie und Bearbeitung: Klaus Buhlert
Mit Corinna Harfouch
Produktion: SWR 2015
Verfügbar bis 14. Oktober 2025

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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