Porträt Selbständige Ev.-Lutherische St. Marien-Kirche Sangerhausen
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19. August 2016, 15:42 Uhr
Die Marienkirche Sangerhausen ist die zweitälteste erhaltene Kirche der Stadt aus dem 14. Jahrhundert, ursprünglich vor den Stadttoren im "Neuendorf" gelegen. Seit Einführung der Reformation gehörte sie zur Stiftung Armenkasten und war 300 Jahre lang Friedhofskirche. Gegen Ende der 1980er Jahre konnte sie durch bürgerliches Engagement vor dem Verfall bewahrt werden und wurde nach der Wende unter Federführung der Stadtverwaltung Schritt für Schritt saniert, mit dem Ziel, einen Raum für kulturelle Veranstaltungen zu gewinnen. Seit einigen Jahren befindet sie sich im Eigentum der Stadt. Als Kirche für Gottesdienst und Kultur wird sie sakral von der Lutherischen Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche genutzt und kulturell vor allem vom Kulturverein Armer Kasten e. V., der sich die Erhaltung der Kirche zur Aufgabe gemacht hat und hier Lesungen, Konzerte und Ausstellungen veranstaltet.
Zurzeit ist der Kirchturm eingerüstet und wird saniert und neu gedeckt. Zudem wird ein Glockenstuhl eingebaut. Im kommenden Jahr sollen vor Ort in der Marienanlage drei Glocken gegossen werden. Dann wird nicht nur an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren, sondern auch an 650 Jahre Marienkirche gedacht, da die Kirche im Jahr 1367 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Am 31. Oktober 2017 sollen die Glocken vom Turm erklingen.
Die Lutherische Gemeinde Sangerhausen, als eine Gemeinde der sogenannten "Altlutheraner" entstanden, gehört heute zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Sie ist an das lutherische Bekenntnis gebunden. Seit 1858 feiert die Gemeinde ihre Gottesdienste in der Marienkirche. Obwohl die Gemeinde klein ist und noch dazu ihre Mitglieder verstreut wohnen, ist es ein Wunder, dass die Gemeinde durch die wechselnden Zeitläufte bis heute besteht. Sie bildet zusammen mit der Golgathagemeinde Heldrungen der SELK einen Pfarrbezirk mit dem Pfarramt in Sangerhausen.
Der Gottesdienst bildet den Mittelpunkt des Gemeindelebens. Er wird in der Regel jeden Sonn- und Feiertag als Hauptgottesdienst mit Predigt und Heiligem Abendmahl gefeiert.