Porträt Propstei "St. Marien Heilbad" Heiligenstadt
Hauptinhalt
19. August 2016, 15:45 Uhr
Für viele Einheimische und Gäste ist die Altstädter Kirche St. Marien, die Propsteikirche, das eigentliche Wahrzeichen von Heiligenstadt. Sie ist die einzige der drei gotischen Stadtkirchen, bei der beide Türme auch zur Vollendung kamen. Hoch erhebt sie sich über die Dächer der Altstadt und ist weithin sichtbar. Ihre Entstehung reicht in die frühe Geschichte der Stadt zurück. Sie soll im Ergebnis der frühen Blüte der Stadt als zweite Kirche, nur kurz nach St. Martin als Älteste der Stadtkirchen, errichtet worden sein.
Der heutige Kirchenbau hat mit dem westlichen Turmbereich baugeschichtlich seinen ältesten Teil, der um 1300 entstanden sein soll. Beeindruckend ist, neben der Höhe (je 53 und 55 Meter), die Wucht der Türme. Ohne Kupfer- oder Schieferschutz, bis in die Spitzen aus Buntsandstein ausgeführt, erinnern sie an eine Wehrkirche. Eindrücklich erscheinen auch die architektonischen Schmuckformen in der Kirche: ornamentierte Kapitelle, Konsolen in den Seitenschiffen und Gewölbeschlusssteine prägen ihr Bild.
Jüngster Bauteil der Kirche ist der Chorteil. Auffällig ist heute die Verbreiterung und Überhöhung des Chorraumes. Erfolgte die Gründung im Zusammenhang mit der Errichtung des Langhauses, konnte die Altarweihe bereits 1420 erfolgen. Seinen eigentlichen Abschluss erhielt der Chorraum jedoch erst mit den Baumaßnahmen von 1715 und 1886.
Heute besticht das Kircheninnere durch seine Helligkeit und klare Linienführung. Die drei Kirchenschiffe wirken weiträumig. Besonders einprägsam ist das Wandbild der Krönung Mariens. In thematischer Verbindung steht in unmittelbarer Nähe vor der Ostwand des südlichen Seitenschiffes die bedeutende gotische Statue der "Maria von Elende". Die Statue, zum Typ der "schönen Madonnen" zählend, kam 1626 in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges von der Wallfahrtskirche Elende nach Heiligenstadt.