MDR-Sinfonieorchester und MDR-Rundfunkchor unter der Leitung von Dennis Russell Davies im Leipziger Gewandhaus
MDR-Sinfonieorchester und MDR-Rundfunkchor unter der Leitung von Dennis Russell Davies im Leipziger Gewandhaus Bildrechte: MDR / Stephan Flad

Konzert "Franziskus" am 6.4. im Gewandhaus MDR-Ensembles mit Deutscher Erstaufführung von Schwertsik

26. März 2025, 18:03 Uhr

Einflussreiche Literatur vom Bildungsroman bis zu Gedichten inspirierte zu diesem Programm im MDR-Konzert am 6. April. Im Mittelpunkt steht die deutsche Erstaufführung von "Fioretti per San Francesco": Darin widmet sich der populärste österreichische Gegenwartskomponist Kurt Schwertsik dem Ordensbegründer Franz von Assisi. Ebenfalls chorsinfonisch wird es in Schumanns "Requiem für Mignon", zudem erklingt Haydns Sinfonie Nr. 102. Dennis Russell Davies steht dabei am Pult von MDR-Rundfunkchor, MDR-Sinfonieorchester sowie Mitgliedern des MDR-Kinderchors, zudem sind Tenor Christoph Prégardien und Sopranistin Mirella Hagen als Solisten zu erleben.

Trauer und Trost: Schumanns Requiem für Mignon

Das Denkmal des Komponisten Robert Schumann steht vor dem Gewandhaus Zwickau.
Denkmal Robert Schumanns in Zwickau Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Nicht als Totenmesse, sondern als weltliche Begräbnisszene gestaltete Robert Schumann sein Requiem für Mignon. Obwohl das italienische Waisenkind Mignon, eine Figur aus Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre", vor Kummer über die unerfüllt Liebe zum Helden stirbt, blickt das Werk versöhnlich auf den Tod. In seiner literarischen Einleitung beschreibt Schumann eine Szene mit einem von Fackeln erleuchteten Raum, in dem prunkvoll gekleidete, trauernde Knaben (Mitglieder des MDR-Kinderchors) den Leichnam überbringen. Der Chor (MDR-Rundfunkchor) spendet Trost und lenkt die Aufmerksamkeit weg von der Verstorbenen und hin auf die Kraft des Geistes, der das Leben über die Sterne hinausträgt. Ein Bariton-Solo schickt die Knaben schließlich ins Leben zurück. Der äußere Anlass für die Komposition waren die Feierlichkeiten um Goethes 100. Geburtstag im Jahr 1849, bei denen sich Schumann in Dresden engagierte.

Gedichte und Gotteslob: Schwertsiks Fioretti per San Francesco

Der Tenor Christoph Prégardien
Sänger Christoph Prégardien übernimmt eine der Solopartien Bildrechte: Jean-Baptiste Millot

Kurt Schwertsik zählt zu den populärsten Gegenwartskomponisten Österreichs und feiert im Juni 2025 seinen 90. Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums hat Chefdirigent Dennis Russell Davies seine Komposition Fioretti per San Francesco aufs Programm gesetzt. Musikalisch wurde sie als "Summe aus der österreichischen Chortradition zwischen Haydn, Bruckner und Franz Schmidt" charakterisiert, die feinsinnig mit moderneren kompositorischen Errungenschaften ergänzt ist.
Schwertsik widmet sich in diesem Werk für Chor, Solisten und Orchester dem italienischen Ordensbegründer Franz von Assisi, dem Heiligen Franziskus (1181 bis 1226). Im 15. Jahrhundert bereits kursierten Gedichtsammlungen (Florilegien) über sein Wirken, die sein Bild in den Gemeinden nachhaltig prägten. Schwertsik stellte für seine Komposition eine eigene Auswahl von Gedichten zusammen, die u. a. von Barockdichter Andreas Gryphius, Minnesänger Walther von der Vogelweide und dem japanischen Dichter Basho stammen. Sie alle gruppiert er um Franz von Assisis "Sonnengesang", einer Hymne auf die von Gott ins Leben gerufene Schöpfung und Zentrum des Werks. Die Rollen darin sind verteilt: Während der Chor die beschreibenden Partien vorträgt, fordert der Solo-Tenor (Christoph Prégardien) zum Gotteslob auf.

Komponist Kurt Schwertsik 16 min
Bildrechte: imago/Manfred Siebinger
16 min

Dirigent Dennis Russell Davies: musikalische Begegnungen Folge 10: Kurt Schwertsik

Folge 10: Kurt Schwertsik

Davies hat den Österreicher in den 1980er Jahre kennen- und schätzen gelernt. Seine Musik sei die eines Wieners; witzig, skurril und ernsthaft zugleich. Er schätze besonders dessen Großherzigkeit, Humor und Klugheit.

MDR KLASSIK Fr 28.01.2022 00:00Uhr 15:51 min

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Glückliche Londoner Zeit für Haydn: Sinfonie B-Dur Hob. I: 102

Mit der Sinfonie B-Dur Hob. I: 102 steht eine von Haydns zwölf späten "Londoner" Sinfonien auf dem Programm, die 1794 während des zweiten Londoner Aufenthalts Haydns entstand. Nach Jahrzehnten der Anstellung im provinziellen Eisenstadt konnte er in der Metropole mit seinen Sinfonien nun enorme Erfolge feiern und ein breites, musikbegeistertes Publikum erreichen. Durch den regen Konzertbetrieb lernte er zudem viele zeitgenössische Komponisten und deren Werke kennen.
Das Werk beginnt mit einer langsamen Einleitung im Stil einer ruhigen Klangstudie. Ein kurzes Flötensolo verknüpft die Introduktion mit dem schnellen Teil des Satzes, der von einem lebhaften Hauptthema geprägt ist. Es folgt ein Adagio voll anrührender Melodik und ein impulsives Menuett. Das Finale wird von einem Thema eingeleitet, dessen Kern auf ein kroatisches Lied zurückgeht. In Rondoform klingt das Werk heiter und spielerisch aus.

Die Konzerteinführung findet 18.45 Uhr im Schumann-Eck des Gewandhauses statt.

Das Konzert wird live um 19.30 Uhr auf MDR KLASSIK und MDR KULTUR gesendet. Danach ist es auf mdr-klassik.de nachzuhören.