Konzert am Totensonntag (24.11.) im Gewandhaus Berührende Chorsinfonik: Dvořáks "Stabat mater" mit den MDR-Ensembles
Hauptinhalt
01. November 2024, 15:15 Uhr
Um große Emotionen geht es bei den MDR-Ensembles am Totensonntag, wenn sich die Matinee traditionell dem Gedenken an die Verstorbenen widmet. Mit großer Sensibilität spürt Antonín Dvořák in seinem „Stabat mater“ dem Leiden der Gottesmutter nach, die weinend unter dem Kreuz ihres Sohnes steht. Die Soli im Konzert mit MDR-Rundfunkchor und MDR-Sinfonieorchester übernehmen an diesem Sonntagvormittag die renommierten Gäste Sarah Wegener (Sopran), Wiebke Lehmkuhl (Alt), Sung Min Song (Tenor) und Christof Fischesser (Bass). Am Pult steht Chefdirigent Dennis Russell Davies.
Familiäre Schicksalsschläge
Antonín Dvořáks eindrucksvolles Stabat mater für Soli, Chor und Orchester ist wohl das bekannteste unter den geistlichen Werken des Komponisten. Die Entstehungsgeschichte lässt sich kaum losgelöst von einschneidenden persönlichen Erlebnissen, ja schweren Schicksalsschlägen betrachten, denen sich Dvořák in dieser Lebensphase ausgesetzt sah: Im September 1875 starb seine nur zwei Tage alte Tochter Josefa, im Sommer 1877 starben kurz nacheinander die knapp einjährige Tochter Ruzenka und der dreieinhalbjährige Sohn Otakar. Die Familie war nun zunächst wieder kinderlos.
Von der Trauer zur Auferstehungsvision
Die Trauer dürften Dvořáks Beschäftigung mit dem Leid der Gottesmutter, die weinend unter dem Kreuz ihres Sohnes steht, mitveranlasst haben. Doch es entstand keineswegs ein Werk der Resignation: Die Klage über den Tod wird durchzogen von Hoffnung und Zuversicht. Mit großer Sensibilität geht die Musik auf die unterschiedlichen Stimmungsgehalte des liturgischen Textes ein. Neun Sätze im langsamen bis gemäßigten Tempo dienen als eine Art Passionsmeditation, ehe am Ende des zehnten Satzes die Ekstase einer Auferstehungsvision Oberhand gewinnt. Familiäres Glück sollte den Komponisten dann auch bald wieder erfüllen: Zwischen 1878 und 1888 kamen die Kinder Otilie, Anna, Magdalena, Antonín, Otakar und Aloisie zur Welt.
Die Mariensequenz "Stabat mater dolorosa"
Die Mariensequenz "Stabat mater dolorosa" ist Bestandteil der Liturgie zum Fest der Sieben Schmerzen Mariae. Dem Text, der das Leiden der Mutter Maria im Angesicht des gekreuzigten Jesus schildert, nahmen sich Komponisten zu allen Zeiten an. Gemäß der Aufführungsabsichten, inhaltlichen Akzentsetzungen oder individuellen Handschriften der Komponisten entstanden in den vergangenen Jahrhunderten sehr verschiedenartige Vertonungen des Stabat mater, beispielsweise von Josquin Despréz, Joseph Haydn, Franz Schubert, Franz Liszt und Krzysztof Penderecki.
Das Konzert wird live um 11 Uhr auf MDR KLASSIK gesendet und 19.30 Uhr auf MDR KLASSIK und MDR KULTUR wiederholt. Danach ist es auf www.mdr-klassik.de nachzuhören.