Sportplatz des 1. FC Ostelbien Dornburg e.V. ein Verein in der Kreisliga im Jerichower Land.
Sportplatz des 1. FC Ostelbien Dornburg e.V. ein Verein in der Kreisliga im Jerichower Land. Bildrechte: imago/Christian Schroedter

exakt | 05.07.2017 Rechtsextremisten im Fußball: Neuer Verein, alte Probleme?

04. Oktober 2017, 17:50 Uhr

Der Fußballverein Ostelbien-Dornburg sorgte bundesweit für Aufsehen. Der Kopf der Mannschaft: der polizeibekannte Rechtsextremist Dennis Wesemann. Inzwischen spielt er in einem neuen Verein - und es droht wieder Ärger.

Dieser Fußballverein hatte deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt: FC Ostelbien Dornburg. Die Mannschaft bestand vor allem aus Neonazis und Hooligans. Sie sorgten für Angst und Schrecken auf und neben dem Platz. Mittendrin Dennis Wesemann - ein bekannter Rechtsextremist und Kopf der Truppe. Dem Club wurde schließlich das Spielrecht entzogen. Nun hat sich Wesemann einen neuen Verein gesucht - und es gibt wieder Ärger.

Wesemann war laut Verfassungsschutz Führungsperson der Hooligan-Vereinigung Blue White Street Elite (B.W.S.E.). Einige aus diesem Umfeld gründeten 2011 den Fußballverein Ostelbien Dornburg im Jerichower Land (Sachsen-Anhalt). Der 30-Jährige ist der Kopf der Mannschaft. Es kommt immer wieder zu Ausschreitungen. Schiedsrichter, Gegner und auch Zuschauer werden angegriffen.

Wesemann soll erneut zugeschlagen haben

Ein trauriger Höhepunkt: Das Spiel gegen Paplitz im Juni 2015. Wesemann streckt nach Spielende einen Gegner mit der Faust nieder. Es folgt eine Massenschlägerei. Nach der exakt-Berichterstattung entzieht der Fußballverband Sachsen-Anhalt Ostelbien die Spielberechtigung. Wesemann wird wegen vorsätzlicher Körperverletzung verurteilt.

Zwei Jahre war Ruhe, nun soll Wesemann erneut zugeschlagen haben. "Als ich mich umgedreht habe, habe ich halt bloß das Megaphon vor den Kopf bekommen", berichtet Michél Donath. Der junge Mann aus Burg sei am Männertag 2017 auf dem elterlichen Grundstück von Wesemann und weiteren Leuten angegriffen worden. Zwei weitere frühere Spieler aus Dornburg sollen ebenfalls dabei gewesen sein. Es gab Schläge ins Gesicht. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

Unter den Tätern sollen auch drei Spieler von Eintracht Gladau sein. Bei dem Verein im Jerichower Land fanden neben Wesemann noch zwei weitere Spieler von Ostelbien eine neue Fußball-Heimat. Ein Besuch eines Spiels der Eintracht-Mannschaft zeigt: Es sind viele Fans von früher zu sehen. Sie tragen T-Shirts mit "Ostelbien Dornburg"- oder "B.W.S.E."-Aufdrucken. Auf einem Foto, das der Redaktion vorliegt, posieren Gladauer Spieler, Trainer und Wesemann mit Personen aus dem rechten Spektrum.

Diese Entwicklung bereitet große Sorge

"Die Befürchtung ist da, dass Dennis Wesemann über kurz oder lang in der Lage sein könnte, diesen Verein mit seinen Ideen und seiner Lebenswelt zu dominieren", sagt David Begrich vom Miteinander e. V.. Er beobachtet die rechte Szene im Jerichower Land. Diese Entwicklung bereite große Sorge.

Auch beim Fußballverband Sachsen-Anhalt. "Wir sind enttäuscht, das sage ich hier ganz deutlich, dass wir uns hier wieder mit dem Thema befassen müssen", sagt Präsident Erwin Bugar. Ein zweites Ostelbien solle jedoch verhindert werden. "Bei uns gibt es für diese Handlung, ob nun Rechtsextremismus oder Körperverletzung, diese werden wir nicht tolerieren. Da gibt es null Toleranz seitens des Verbandes."

(MDR)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 05. Juli 2017 | 17:00 Uhr