Vorsicht auf tschechischen Autobahnen! Tschechische Verkehrspolizei mit 280 PS unterwegs
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25. Januar 2018, 16:16 Uhr
Wer demnächst auf der A17/D8 von Dresden nach Prag fährt, sollte sich besonders in Acht nehmen und ans Tempolimit von 130 km/h halten. Tschechiens Verkehrspolizei hat aufgerüstet: Die Kolleginnen und Kollegen gehen mit neuen, schnellen Zivilfahrzeugen auf die Jagd nach Temposündern.
Am 23. Januar 2018 hat die tschechische Verkehrspolizei 19 nagelneue Zivilfahrzeuge der Marke Škoda Superb übernommen. Äußerlich sind sie nur schwer von normalen Serienfahrzeugen zu unterscheiden. In Grau, Weiß und Schwarz lackiert, haben sie keinerlei von weitem erkennbaren Abzeichen – dafür aber ordentlich PS unter der Motorhaube und eine Menge Hightech an Bord, um Verkehrssünder zu überführen.
Von außen kaum zu erkennen
Die Zwei-Liter-Benzinmotoren mit 280 PS können in nur 5,8 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei satten 250 kmh.
Dank eines Vierradantriebes können sie auch unter widrigen Wetterbedingungen ordentlich Gas geben, etwa wenn es darum geht, einen Temposünder zu stellen.
Radargeräte und Kameras an Bord
Dafür sind die Škodas mit den neuesten Geschwindigkeitsmessgeräten ausgestattet, die während der Fahrt sowohl nach vorne als auch nach hinten messen können. Kameras zeichnen die Verkehrsverstöße auf. Außerdem können die Nummernschilder automatisch ausgelesen und mit der Datenbank gestohlener Fahrzeuge abgeglichen werden. All das ist natürlich gut versteckt. Statt eines Blaulichts auf dem Dach gibt es gleich mehrere Blaulichter hinter den Front-, Heck- und Seitenscheiben. Dort sind auch Leuchtschriften installiert, mit deren Hilfe die Beamten den Autofahrern Anweisungen geben.
Von den Versicherungen gesponsert
Langjährige Erfahrungen würden zeigen, dass "allein schon die Anwesenheit dieser Fahrzeuge sich vorbeugend auswirkt, die Verkehrssicherheit erhöht und die Verkehrsströme flüssiger macht", sagte der Chef der tschechischen Polizei, Oberst Tomáš Lerch, bei der Übergabe der 19 neuen Zivilfahrzeuge am Škoda-Sitz in Mladá Boleslav. Dabei handelt es sich um die erste Charge von insgesamt 38 Autos, die in Dienst gestellt werden sollen. Finanziert wurde die Anschaffung von den tschechischen Versicherungsfirmen, die einen gemeinsamen Schadensverhütungsfonds unterhalten. Die Anschaffungskosten für alle 38 Autos liegen bei umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro.
Strafzettel können auch nach Deutschland gehen
Auch deutsche Fahrer müssen sich vor den getarnten Ordnungshütern in Acht nehmen, denn die neuen Škodas sollen auf allen tschechischen Autobahnen patrouillieren, also auch auf der A17/D8 von Dresden nach Prag. Seit Herbst 2017 hat die Tschechische Republik Zugriff auf die Verkehrskarteien der anderen EU-Länder und kann Strafzettel auch nach Deutschland verschicken. Damit können sich ausländische Fahrer nicht mehr ohne Weiteres aus der Affäre ziehen, wenn sie zum Beispiel geblitzt wurden. Auf manchen grenznahen Autobahnabschnitten sind Ausländer nach groben Schätzungen der Polizei für jeden dritten oder gar jeden zweiten Verkehrsverstoß verantwortlich.
Diese Tempolimits gelten
Das Tempolimit auf tschechischen Autobahnen liegt für Pkw und andere Fahrzeuge mit weniger als 3,5 Tonnen bei 130 Stundenkilometern, auf Schnellstraßen seit dem Jahr 2016 bei 110 und auf normalen Landstraßen außerhalb von Ortschaften bei 90 Stundenkilometern. Innerhalb von Ortschaften darf maximal 50 Stundenkilometer gefahren werden. Bei Überschreitungen können Bußgelder zwischen 1.000 und 10.000 Kronen – umgerechnet rund 40 bis 400 Euro – verhängt werden.
Immer weniger Verkehrstote
Im Jahr 2017 wurde die tschechische Polizei zu 103.821 Verkehrsunfällen gerufen, bei denen 502 Menschen starben, 2.339 schwer und 24.740 leicht verletzt wurden. Damit ist die Zahl der Verkehrstoten in Tschechien auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961 gesunken.
(baz)
Über dieses Thema berichtete MDR Aktuell auch im: TV | 20.09.2017 | 21:45 Uhr