Russland Damit Tiere nicht leiden müssen: Millionärin setzt sich für Öko-Mode ein

04. April 2018, 14:35 Uhr

Die russische Millionärin Miroslawa Duma sitzt bei Fashion-Weeks in der ersten Reihe, Modegrößen wie Stella McCartney gehören zu ihrem Freundeskreis. Doch das reicht ihr nicht. Ihr Ziel: Keine Tiere sollen mehr für die Modeindustrie sterben. Dafür hat sie eigens eine Firma gegründet: das Fashion Tech Lab.

Noch klingt es wie die Zukunft, aber das könnte bald Realität werden: Leder und Fell aus Stammzellen gezüchtet - ohne, dass auch nur ein Tier dafür leiden musste. Oder keine Schmetterlingsraupen mehr, die, für Seide auf zarter Haut, in kochendem Wasser sterben müssen. Und wer kümmert sich darum, dass Luxus-Träume bald ohne tierische Albträume entstehen? Eine Russin.

Im Luxus zu Hause - das Luxusnetzwerk

Ein Mann und vier Frauen
Zählen zu Miroslava Dumas (2.v.l.) Freundeskreis: Selma Hayek (2.v.r.) und Stella McCartney (r.). Bildrechte: Instagram/miraduma

Miroslawa Duma, die in eine sehr vermögende Familie aus Sibirien geboren wurde, sitzt sonst bei den Fashion-Weeks in der ersten Reihe und umgibt sich mit den Stars der Szene. Zu ihrem Freundeskreis gehören viele Größen in der Mode. Designerin Stella McCartney konnte sie schon für ihre Idee begeistern, Luxusmode auf ökologischer Basis zu produzieren. Ein weiterer einflussreicher Sprössling, den Duma auf ihrer Seite hat, ist Alexandre Arnault. Er ist der Sohn von Bernard Arnault, der unter sich Marken wie Louis Vuitton, Fendi, Givenchy und Marc Jacobs vereint. Auch mit dem Chef der Valentino-Gruppe Stefano Sassi und dem russischen Supermodel Natalia Vodianova ist Miroslawa Duma eng verbunden und holt sie in das grüne Netzwerk. So kommt ihre Idee genau dahin, wo sie hingehört: in die Herzen der Modeindustrie.

Vom Fashionpüppchen zur Unternehmerin

2017 gründete die Russin das Fashion Tech Lab, kurz FTL, das heute seinen Hauptsitz in Zürich hat. Das FTL ist eine Mischung aus Risiko-Kapital und Gründerzentrum, indem Ideen wachsen können. Das Ziel ist es, tierische Luxusmaterialien ohne tierische Produkte herzustellen. Dabei sollen die Materialien so nah wie möglich am Original sein, denn der Luxusindustrie genügt kein Kunstleder oder Synthetik-Mix als Seide-Ersatz. Daher jettet Duma um die Welt und besucht Start-Ups, die an Alternativen arbeiten.

Die weltweite Suche nach Öko-Mode

Miroslava Duma
Miroslava Duma am Massachusetts Institute of Technology. Bildrechte: Instagram/miraduma

In San Francisco zum Beispiel lässt Vitro Labs Leder und Pelze wachsen. Der Grundbaustein sind tierische Stammzellen, die sich millionenfach teilen und so Gewebe entstehen lassen. Der Nachteil daran ist, dass das Gewebe extrem langsam wächst. Deshalb brauchen die Erfinder Investoren wie Miroslawa Duma, um weiter zu forschen und den Prozess zu beschleunigen.

Bei der Produktion von Seide setzt Duma auf Orangen. Orange Fibre heißt das sizilianische Unternehmen, das sie in diesem Bereich unterstützt. Die Firma stellt aus Orangenschalen Seide her, die sich auch genauso anfüllen soll wie der zarte Stoff.

In Dumas kühnsten Träumen sollen sogar Diamanten "gezüchtet" werden - ohne das Elend, das afrikanische Kriegsherren im Kampf um die Minen in die Welt bringen. Daran arbeitet die Firma Diamant Foundry. In ihrem Labor wachsen die Diamanten und brauchen dafür nur ein kleines bisschen von einem Original-Diamanten. In der Petrischale lässt Diamond Foundry diesen dann immer größer werden. Das Unternehmen bekommt nicht nur vom Fashion Tech Lab finanzielle Unterstützung, sondern auch von einem privaten, prominenten Investor: Leonardo DiCaprio. Seitdem der Schauspieler im Film "Blood Diamond" mitspielte, versuchte er das Elend in den Minen zu bekämpfen.

(bb)

Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV: Hier ab vier | 02.05.2011 | 16:00 Uhr