Warum Memes in Polen Hochkonjunktur haben
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20. Oktober 2017, 15:55 Uhr
Der gute alte Witz hat in Polen ausgedient. Stattdessen sind Memes, also witzige Bildcollagen bei unseren östlichen Nachbarn im Kommen. Gegenstand des Spotts sind vor allem die Politiker des Landes.
Polen streiten in politischen Fragen generell gerne. Darum schicken sich Freunde, Verwandte und Arbeitskollegen die kleinen Bildchen gerne zu, um die Debatten in digitaler Form mit einer gehörigen Portion Ironie weiterzuführen. Sie werden getwittert, auf Facebook gepostet oder natürlich direkt aufs Handy geschickt.
Bei vielen Internet-Memes bekommen vor allem polnische Politiker ihr Fett weg. Ob Wortverdreher, Schreibfehler oder nur ein falsches Outfit: Photoshop-Künstler nehmen alles auf die Schippe und verbreiten in Windeseile die kreativsten Fotomontagen.
Wenn es um Politik geht, werden bei Fotomontagen aber nicht nur Social-Media-Nutzer kreativ. Mit provokanten Titelbildern sorgen auch polnische Medien ausgesprochen gerne für Aufregung. So wurde auf der Titelseite der polnischen Illustrierten "Wprost“ bereits 2007 Angela Merkel als barbusige "Stiefmutter Europas" mit den Kaczyński-Zwillingen als Säuglingen gezeigt.
Der PiS-Vorsitzende Jarosław Kaczyński hat es mitterweile sogar zu eigenen geflügelten Sätzen gebracht, die den selbstherrlichen Parteichef auf die Schippe nehmen. So heißt es bei manchem Polen nun nicht mehr "Grüß Gott!", sondern "Grüß Kaczyński". Und das bekommt im katholisch geprägten Polen ein ganz besonderes Geschmäckle.
Doch auch, wenn Witze über Gott und die Kirche bis heute in Polen einem Sakrileg gleich kommen: Zu entsprechenden Memes haben es natürlich auch diese Witze längst geschafft.
Über dieses Thema berichtet MDR auch im: TV | 11.02.2016 | 17:45 Uhr