Serbien Belgrad bringt Teilung Kosovos ins Spiel
Hauptinhalt
01. August 2017, 15:27 Uhr
Das Kosovo hatte sich 1998 von Serbien losgesagt. Beide Staaten gelten seit Jahren als Erzfeinde. Nun kommt aus dem serbischen Belgrad ein politisch heikler Vorschlag.
Der serbische Außenminister Ivica Dacic hat sich für die Teilung des Kosovo ausgesprochen. In einem Beitrag für die größte Belgrader Zeitung "Blic" schrieb der Spitzenpolitiker, dass auf diese Weise der jahrzehntelange Dauerkonflikt um das Balkanland gelöst werden könnte. Er deutete in dem Beitrag an, dass dabei der vorwiegend serbisch besiedelte Norden des Landes abgetrennt würde.
Präsident vermutlich eingeweiht
Gleichzeitig betonte Dacic, dass dies nur erst einmal eine Idee sei und keine offizielle Position der Regierung. Beobachter gehen aber davon aus, dass der Vorstoß mit dem serbischen Präsidenten und früheren Premier, Aleksander Vucic, abgestimmt ist. Der hatte erst vergangene Woche angekündigt, in Serbien einen "internen Dialog" zur Kosovofrage zu fördern. Zugleich erklärte er in einem Interview, dass beide Länder bereit sein müssten, etwas zu verlieren, sollte es zu einer Lösung kommen. Eine Reaktion aus dem Kosovo auf die Äußerungen Dacics gab es bislang nicht.
Seit neun Jahren unabhängig
Das überwiegend von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 von Serbien losgesagt. Der unabhängige Staat wird von mehr als 110 Staaten völkerrechtlich anerkannt, nicht aber von Serbien und auch nicht von EU-Ländern wie Spanien und Rumänien, die Provinzabspaltungen in ihren Ländern befürchten.
Frühere Trennungsvorschläge
Im Kosovo liegen viele mittelalterliche serbische Klöster und Schlachtfelder. Die wechselnden Regierungen im serbischen Belgrad wollten aus diesem Grund in der Vergangenheit diese Region zurückhaben. Für den Fall einer Teilung meldete auch die albanische Seite Begehrlichkeiten an. Die Regierung in Tirana schlug vor, die auf bis zu 100.000 Albanern geschätzte Minderheit in Südserbien dem Kosovo anzugliedern.
Über dieses Thema berichtet MDR AKTUELL auch im: Fernsehen | 15.07.2016 | 17:45 Uhr