Schwelender Antisemitismus in Osteuropa
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19. Oktober 2016, 13:21 Uhr
Der Europarat beklagt einen schwelenden Antisemitismus in einigen EU-Ländern. Dabei gehe es nicht nur um Gewaltverbrechen und Hassreden, sagte der Menschrechtskommissar der Organisation, Nils Muiznieks. Er verweist auf subtilere Methoden. So werde der Holocaust immer wieder kleingeredet und trivialisiert.
Muiznieks hob vor allem Fälle aus Osteuropa hervor. Etliche Länder wie Kroatien, die Slowakei und Polen hätten Probleme mit der Rolle ins Reine zu kommen, die ihre eigene Bevölkerung gegenüber jüdischen Menschen gespielt habe.
In diesem Sinne äußerte sich auch der polnisch-amerikanischen Historiker Jan Tomasz Gross. Er sagte gegenüber "Heute im Osten", die Polen hätten während des Zweiten Weltkrieges mehr Juden getötet als Deutsche. Die Vorstellung, dass die Verfolgung der Juden etwas sei, das auch von Polen ausging, sei in seiner Heimat ein komplettes Tabu-Thema.