ZSKA Moskau gewinnt überraschend den Europapokal
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07. September 2017, 15:28 Uhr
Im Mai 2005 besiegt ZSKA Moskau im Finale des UEFA-Cups Sporting Lissabon deutlich mit 3:1. ZSKA Moskau hat damit Fußball-Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal gewinnt eine russische Mannschaft einen Europapokal.
Nach Ablauf der ersten Halbzeit im UEFA-Cup-Finale 2005 steht es 1:0 für den Favoriten Sporting Lissabon, der auch noch den großen Vorteil hat, aufgrund von Losglück vor heimischer Kulisse spielen zu dürfen. Die 43.000 Zuschauer im Estadio Jose Alvalade zu Lissabon feuern ihre Mannschaft frenetisch an, während die knapp 2.000 Schlachtenbummler aus Moskau kaum zur Geltung kommen. Kaum einer zweifelt zu diesem Zeitpunkt daran, dass Sporting seiner Favoritenrolle gerecht werden wird. Zwar hat ZSKA Moskau im Verlauf des Wettbewerbs mit Benfica Lisabon, Partizan Belgrad und dem AJ Auxerre durchaus namhafte europäische Clubs teils recht deutlich bezwingen können, doch die Portugiesen scheinen in diesem Finalspiel dann doch zu übermächtig.
Moskau dreht das Spiel
Doch es kommt anders. Moskau verlegt sich auch in der zweiten Halbzeit aufs Verteidigen, lässt Sporting kommen. ZSKA vertraut auf Nationaltorwart Akinfejew und die robusten Abwehrspieler, allen voran die Brüder Alexej und Wassili Beresuzki. Innerhalb von nur 19 Minuten gelingt es ZSKA dann durch präzise und pfeilschnelle Konter, aus dem Rückstand ein 3:1 zu machen. Erst gelingt Alexej Beresuzki in der 59. Minute der Ausgleichstreffer, dann schießen Juri Schirkow (66.) und Vagner Love (75.) ZSKA in Führung. Alle drei Tore bereitet der beste Spieler auf dem Platz, Daniel Carvalho, ein Brasilianer in Moskaus Diensten, vor. Die Spieler von Sporting Lissabon sind geschockt, ihnen gelingen kaum noch nennenswerte Aktionen, die ZSKA in Verlegenheit bringen könnten. Die Russen kontrollieren das Spiel und bringen den Vorsprung sicher über die Zeit. "Nach einer schwachen ersten Halbzeit haben wir den wahren ZSKA gesehen", jubelt David Carvalho nach dem Spiel. Und fügt noch an: "Dieser Sieg im Stadion des Gegners schmeckt besonders gut."
Historischer Sieg
Die 2.000 mitgereisten ZSKA-Fans feiern in der portugisischen Hauptstadt und in Moskau Tausende auf die Straßen ihrer Stadt. Mit dem Sieg im UEFA-Cup-Finale im Mai 2005 schreibt der Armeeclub ZSKA Moskau Fußballgeschichte: Zum ersten Mal ist es einem russischen Club gelungen, einen internationalen Pokal zu gewinnen. "Das war ein großer Sieg für den russischen Fußball", sagt denn auch Trainer Gasajew. Und es ist auch der erste internationale Titel für den Besitzer des Clubs, der etliche Millionen in seinen Verein gepumpt hat: den Milliardär Roman Abramowitsch. Er hatte auch die beiden brasilianischen Spieler für viel Geld eingekauft, die das Finale ganz entscheidend geprägt haben: Daniel Carvalho und Vagner Love. Die Investitionen haben sich fürs Erste ganz offensichtlich gelohnt.
Sieg und Niederlage
In derselben Saison konnte der Armeesportclub ZSKA Moskau, der in den 1950er-Jahren von hohen Offizieren gegründet und von Stalin zwischenzeitlich verboten worden war, weil der Verein nach Ansicht des Diktators zu erfolglos spielte, auch noch die russische Meisterschaft sowie den Pokal gewinnen. Das Supercup-Finale hingegen verlor ZSKA gegen den FC Liverpool knapp mit 1:3 nach Verlängerung. Dennoch war es die erfolgreichste Saison in der Geschichte des legendären Clubs aus Moskau.
Über dieses Thema berichtete der MDR im TV auch in "MDR Aktuell" 17.09.2013 | 19.30 Uhr