Generation Wende - Thomas Tschirner
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05. Januar 2016, 09:33 Uhr
Thomas Tschirner, Jahrgang 1972, ist in Leipzig aufgewachsen. Im September 1989 beginnt er mit dem Abitur. Als zwei Monate später die Mauer fällt, fährt er noch in der gleichen Nacht nach West-Berlin. Schnell erkennt er, dass sich dort mit Wochenendjobs gutes Geld verdienen lässt. Seinen Lohn, 50 D-Mark pro Tag, tauscht er zum Schwarz-Kurs 1:20 in DDR-Mark um. Schon nach kurzer Zeit kann er sich einen lang gehegten Traum erfüllen und kauft sich ein MZ-Motorrad.
Durch die Wende ergeben sich für Thomas Tschirner aber auch ungeahnte berufliche Möglichkeiten: Nach dem Abitur geht er für drei Jahre zur Luftwaffe der Bundeswehr und studiert anschließend Luft- und Raumfahrttechnik. Schon als Kind war er großer Flugzeug-Fan, unzählige Flugzeugmodelle schmückten sein Kinderzimmer. Seine Diplomarbeit schreibt Tschirner über die Triebwerkherstellung bei Rolls Royce in Berlin. Das Unternehmen bietet ihm anschließend einen Job an und er geht für ein Jahr in die USA.
Tschirner zählt zu den Teilnehmern der Sächsischen Längsschnittstudie, die sich als Gewinner der Einheit sehen. Er weiß die gewonnene Freiheit zu schätzen: "Jeder hat die Möglichkeit, etwas aus seinem Leben zu machen, auch wenn manche sicherlich etwas Glück und andere Pech haben." Ost und West spielen für ihn schon lange keine Rolle mehr – "wir sind gesamtdeutsch". Thomas Tschirner arbeitet heute als Einkaufsmanager bei Rolls Royce in Berlin und verhandelt mit Lieferanten in Europa und Afrika. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Generation Wende | 22. Oktober 2019 | 22:05 Uhr